Die zunehmenden Cyberangriffe auf Unternehmen, der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) oder die Lancierung des Chatbots «ChatGPT» fordern mehr Aufmerksamkeit im Businessumfeld. Das wirft ethische Fragen auf und birgt manche Herausforderung.
Ethos-Studie analysiert SMI-Unternehmen
Die ethischen Aspekte der Digitalisierung werden für Schweizer Unternehmen daher immer wichtiger. Das bestätigt eine neue Studie der Stiftung Ethos über die digitale Verantwortung der 48 im SMI Expanded notierten Schweizer Unternehmen. Versicherer belegen dabei Top-Positionen im Ranking.
Vorbildlich im Umgang mit den Herausforderungen der Digitalisierung sind demnach die Zurich Insurance (Platz 2), Swiss Re (Platz 5), Baloise (Platz 7) und Swiss Life (Platz 11).
Wie bereits im Jahr zuvor untersuchten Ethos und ihr Partner EthicsGrade, wie die 48 Unternehmen des SMI Expanded ihre digitalen Herausforderungen in sieben Bereichen bewältigen: Governance, Transparenz, Datenschutz, Einsatz von KI, Management sensibler Aktivitäten und soziale- und Umweltauswirkungen. Diese Bereiche beziehen sich auf die sieben Prinzipien, die Ethos im Bereich der digitalen Verantwortung identifiziert hat.
Mangel an Transparenz
Als positiv hebt Ethos hervor, dass 22 befragte Unternehmen, 18 mehr als 2021, angeben, dass sie den Datenschutz bereits bei der Konzeption eines Produkts oder einer Dienstleistung berücksichtigen (sog. «Privacy by Design»-Ansatz).
Generell stellt Ethos bei etlichen untersuchten Firmen immer noch einen «eklatanten Mangel an Transparenz» fest, was den Umgang mit digitaler Verantwortung angeht. Die Studie soll daher 2023 wiederholt werden.
Versicherer arbeiten an Ethik-Richtlinien
Versicherer gehören zu den Vorreitern bei der Umsetzung von Ethik-Richtlinien. Ziel ist es nicht zuletzt, die Anforderungen des neuen Datenschutzgesetzes zu erfüllen und neue, erforderliche Prozesse zu organisieren.
Denn parallel zur fortschreitenden Digitalisierung entwickeln und verschärfen sich die Vorschriften und schaffen neue Verpflichtungen, aber auch Risiken für die Unternehmen. Das neue Schweizer Datenschutzgesetz wird im kommenden September in Kraft treten, während die Europäische Union an ihrem Rechtsrahmen rund um die KI feilt.
Konferenz «Shift 2023» diskutiert Digitale Ethik
Was akzeptieren Kundinnen und Kunden sowie die Gesellschaft bei Big Data, Künstlicher Intelligenz & Co., was nicht? Und wo sind Grenzen nötig? Diese Fragen stehen im Zentrum der nächsten «Shift 2023». Die Konferenz zur Digitalen Ethik am 20. April in Zürich wird organisiert vom Center for Digital Responsibility (CDR) - mit der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) als Partner. Es geht um aktuelle Kundenerwartungen sowie Akzeptanz und Vertrauen im digitalen Raum.