Sie sind auf europäische Immobilien spezialisiert. Welche Marktsegmente sind derzeit besonders attraktiv?
Uns gefallen vor allem die alternativen Immobilieninvestments. Dazu zählen beispielsweise Studentenwohnheime oder Logistik. Sie werfen mehr ab als traditionelle Immobilienklassen. Das Angebot ist knapp und die Nachfrage hoch.
Und auf welche Länder legen Sie den Schwerpunkt?
Aus unserer Sicht sind Immobilien generell attraktiv, dass gilt bei alternativen Anlagen sogar für Grossbritannien, trotz des Brexit. Unser Fokus liegt aber auf Deutschland und Frankreich. In Deutschland investieren wir hauptsächlich in Wohnliegenschaften. Hier sticht für uns besonders das Bundesland Nordrhein-Westfalen hervor, die Region entwickelt sich stark. Anders sieht die Situation in Berlin aus, hier fahren wir unser Engagement zurück. Bekanntlich wird der Mietermarkt in der deutschen Hauptstadt ab 2020 strenger reguliert, deshalb sehen wir von Investitionen ab.
Und in Frankreich investieren Sie auch in Wohnliegenschaften?
In Frankreich fokussieren wir uns nicht stark auf Liegenschaften. Für interessant halten wir insbesondere Büroräumlichkeiten. Der Büromarkt wächst dort im Moment kräftig.
Wegen der Niedrigzinsen fliesst immer mehr Geld in Immobilien. Drohen Blasen und Überbewertungen?
Die traditionelle Anlageklassen sind sehr hoch bewertet, und immer mehr Anleger suchen nach Alternativen, um ihr Geld zu investieren. Natürlich sind auch Wohnimmobilien in den grossen europäischen Märkten derzeit sehr hoch bewertet, mancherorts werden sie gar zu Rekordständen gehandelt. Aber die Entwicklung in den letzten Jahren war positiv, und der Trend dürfte sich fortsetzen. Die Märkte bleiben angesichts der anhaltend tiefen Zinsen attraktiv. Die Fundamentalwerte sind solid, Renten und Bewertungen dürften weiter steigen. Und dann profitiert der Sektor auch von den gesellschaftlichen Megatrends, beispielsweise der Alterung der Gesellschaft oder der Urbanisierung.
Deshalb investieren Sie gezielt in Alterssiedlungen?
Genau. Oder nehmen wir die Logistikbranche: Die Städte verdichten sich europaweit, und dadurch steigen die Ansprüche für die Logistikinfrastruktur. Es sind riesige Investitionen auch in Logistikgebäude nötig, um die Kunden mit Waren zu versorgen. Diese Distribution wird für Händler immer wichtiger, sowohl für das Onlinegeschäft wie auch für die herkömmlichen Verkaufskanäle.
Was halten Sie vom Schweizer Immobilienmarkt?
Es gibt nur wenige börsengehandelte Gesellschaften. Seit Jahresbeginn hat sich der Markt sehr positiv entwickelt – die Schweiz, Belgien und Schweden sind die drei Immobilienmärkte, die in diesem Jahr in Europa bislang am stärksten zugelegt haben. Die Schweiz bietet ein sicheres und stabiles Umfeld für Investments. Der Markt ist hoch bewertet, aber nicht überhitzt.
(mbü)