Die amerikanische Investmentbank will ab sofort Hypotheken in der Schweiz finanzieren – gemeinsam mit der Hypotheken-Plattform Moneypark. Dies bestätigten sowohl Goldman-Sachs-Manager Stefan Bollinger als auch Moneypark-Chef Stefan Heitmann gegenüber der «NZZ am Sonntag».
Die Idee dabei: Goldman Sachs stellt das Geld für die Hypotheken bereit, als Hypothekargeber fungiert ein Unternehmen namens Elan Suisse Hypotheken, Moneypark akquiriert die Kunden – und sobald ein gewisses Volumen erreicht wird, werden die Verträge von der US-Bank verbrieft und paketweise an internationale Investoren verkauft. Was umgekehrt bedeutet, dass ausländische Investoren über diese Vehikel im Schweizer Hypothekenmarkt investieren können.
Bekannt wurde das Prinzip durch die amerikanische Subprime-Krise ab 2007, als solche Collateralized Mortgage Obligations unterm Schlagwort «Ramschpapiere» berüchtigt wurden, weil Hypotheken von Menschen zusammen- und hineingepappt wurden, die ihre Häuser nicht tragen konnten: Am Ende wurde die ganze Anlageklasse wertlos.
Höherer Zinssatz
Die Goldman-Sachs-Hypotheken in der Schweiz richten sich an Kunden mit mittlerem Einkommen, die teilweise die Tragbarkeits-Anforderungen der anderen Banken wegen des kalkulatorischen Zinssatzes von 5 Prozent nicht ganz erfüllen. Deshalb sei der Zinssatz höher: Er dürfte laut Stefan Heitmann anfänglich etwa ein halbes Prozent über den Standardsätzen liegen. Bedingung sei andererseits, dass die Kunden die Liegenschaften selber bewohnen.
Laut Stefan Bollinger steuert Goldman Sachs hierzulande ein Hypothekarvolumen von einigen hundert Millionen Franken an; zum Vergleich: Marktführer Raiffeisen hat ein Hypothekarvolumen von knapp 180 Milliarden.
Goldman Sachs begann erste Versuche dieser Art 2015 in den Niederlanden, wo die US-Bank mit dem Hypothekenvermittler Dynamic Credit zusammenarbeitet. Zwischen Alkmaar und Vlissingen finanziert die US-Bank Hypotheken für eher solvente Kunden mit tiefem Ausfallrisiko, um sie dann paketweise als Zinspapiere zu verkaufen.
(rap)