Ausländische Käufer, angeführt von Milliardären aus Hongkong und koreanischen Wertpapierfirmen, gaben im ersten Halbjahr mehr für Büros in der britischen Hauptstadt aus als für Objekte im Zentrum von Paris, Manhattan, München und Frankfurt zusammen. Das schwache Pfund macht London zu einem Schnäppchen im Vergleich zu Städten in Europa, von denen viele ihren eigenen Immobilienboom erlebt haben.

Dies, zusammen mit einer Flut von Geldern aus Asien auf der Suche nach Anlage haben der britischen Metropole geholfen, ihre Position als die Top-Destination für Immobilieninvestments aus dem Ausland zu festigen. Es ist ein seltener Lichtblick in Grossbritanniens Ausstiegsverhandlungen aus der Europäischen Union, in der die Investitionen versiegen und das Wirtschaftswachstum sich verlangsamt, da die Risiken für ein Scheitern der Brexit-Gespräche zunehmen.

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«Die Spitzenrenditen von Londoner Bürogebäuden können ausländischen Anlegern guten Wert bieten», sagte William Matthews, Leiter Kapitalmarktanalyse beim Broker Knight Frank LLP, der die Daten zur Verfügung stellte. «Vor allem angesichts der Aussicht auf ein gewisses Mietwachstum und den jüngsten Bewegungen beim Pound Sterling».

Teuerster Kauf

Ausländische Investoren gaben laut Knight Frank in den sechs Monaten bis Juni 5,6 Milliarden Pfund (6,23 Milliarden Euro) für Londoner Büros aus. Stützend wirkten auch die anhaltende Nachfrage nach Büroflächen in der Stadt sowie eine relative Knappheit des Angebots. Der starke Arbeitsmarkt der Hauptstadt, ein Anstieg im Leasing von flexiblen Bürobetreibern wie WeWork Cos. und nervöse Immobilienentwickler, die den Bau neuer Objekte aufschieben, haben allesamt dazu beigetragen.

Zu den größten Transaktionen in London in diesem Jahr zählt der 1 Milliarde Pfund teure Erwerb des 5 Broadgate-Komplexes der UBS Group AG durch CK Asset Holdings Ltd. in Hongkong und der 650 Millionen Pfund Deal zum Kauf von Ropemaker Place durch Ho Bee Land Ltd. in Singapur, wie aus Daten von Knight Frank hervorgeht. Koreas National Pension Service, der von LaSalle Investment Management Inc. beraten wurde, bestätigte am Mittwoch den Erwerb der neuen London-Zentrale von Goldman Sachs Group Inc. in Höhe von 1,2 Milliarden Pfund, die zweitgrößte Transaktion für ein Bürogebäude in der britischen Hauptstadt.

Londoner Preise fielen

Anders war das Bild nach dem Brexit-Votum vom Juni 2016. Seinerzeit strömten asiatische Investoren in deutsche und französische Immobilien, überfluteten diese Märkte mit Kapital, was zu einem raschen Preisanstieg und einem Rückgang der Renditen führte. Im Gegensatz dazu haben sich die Londoner Preise kaum verändert, was die britische Hauptstadt relativ günstig macht.

«Eine Folge der steigenden Nachfrage nach europäischen Immobilien ist, dass Kapital in kontinentale Märkte geschleust wurde, die traditionell nicht annähernd so liquide sind wie London», sagte Matthews. «Dies hat in diesen Märkten rasch zu außergewöhnlich niedrigen Renditen geführt».

(bloomberg/mlo)