In der Schweiz hat es ein grosses ungenutztes Reservoir an zusätzlichen Arbeitskräften: Das Bundesamt für Statistik (BFS) zählte im letzten Jahr 830'000 Personen, die bereit wären, überhaupt oder mehr zu arbeiten.
Dazu gehören 231'000 Erwerbslose sowie 356'000 Unterbeschäftigte. Letztere sind Angestellte, die Teilzeit arbeiten, aber gerne aufstocken würden.
In der Schweiz ist Teilzeitarbeit im europäischen Vergleich sehr weit verbreitet, zugleich herrscht hier auch die höchste Unterbeschäftigungsquote. Vor allem Frauen würden meist mehr arbeiten.
Zählt man die Erwerbslosen und die Unterbeschäftigten zusammen, so fehlen in der Schweiz 299'000 Vollzeitstellen, wie das BFS in einer Mitteilung vom Dienstag zu Ergebnissen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (Sake) vorrechnet.
Viele Frauen in stiller Reserve
Dazu kommt aber auch noch die sogenannte stille Reserve. Dieser zugerechnet werden Personen, die nicht aktiv auf Arbeitssuche sind, aber verfügbar wären, sowie Personen, die umgekehrt zwar Arbeit suchen, aber nicht sofort verfügbar sind. Diese stille Reserve umfasst in der Schweiz laut dem BFS 243'000 Personen, die grosse Mehrheit davon sind Frauen.
Angesichts der Alterung der Gesellschaft wird in der Wirtschaft schon länger über einen drohenden Fachkräftemangel diskutiert. Im Umgang damit könnte die stille Reserve eine grosse Rolle spielen.
Gemäss einer Studie der Credit Suisse dürfte es der Schweiz allerdings kaum gelingen, das Potenzial an arbeitswilligen Pensionären und Frauen anzuzapfen.
Strukturelle Rahmenbedingungen wie fehlende Krippen, steuerliche Fehlanreize und hohe Sozialversicherungskosten bei älteren Arbeitnehmende verhinderten die Mobilisierung dieses Potenzials, stellte die vor einem Jahr veröffentlichte Studie fest.
(awp/mlo)