Sie investieren mit Ihrer Gesellschaft Acron unter anderem in US-Alterssiedlungen. Was macht dieses Geschäft mit Senior Living in Übersee interessant?

Interessant machen diese Anlageklasse die Megatrends «Silver Society» und «Gesundheit». Die demografische Entwicklung der grössten Volkswirtschaften der Welt und der bedarfsorientierte Charakter bei US-Alterssiedlungen sorgen für eine kontinuierlich wachsende Nachfrage.

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In den USA werden in den nächsten zehn Jahren rund 280’000 Erwerbstätige pro Monat in den Ruhestand gehen. Für diese als Babyboomer bezeichnete Generation besteht heute noch eine deutliche Unterdeckung von geeigneten Wohnangeboten.

Peer Bender Acron

Peer Bender ist Geschäftsführer der Firma Acron. Die von seinem Vater Klaus Bender gegründete Immobiliengesellschaft investiert in ausgewählte Liegenschaften in der Schweiz, den USA, Deutschland, Österreich und Brasilien. In einem zweiten Schritt sammelt sie für die Liegenschaften in ihrem Portfolio Anlagegelder von wohlhabenden Privatkundinnen und -kunden ein.

Quelle: ZVG

Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen dem US-Immobilienmarkt und jenem in der Schweiz?

Der Schweizer Immobilienmarkt wurde in den letzten Jahrzehnten deutlich transparenter und hat gegenüber dem US-Immobilienmarkt aufgeholt. Der wesentliche Unterschied besteht heute in der Marktliquidität.

Ist in den USA mehr Geld im Markt?

Der Unterschied liegt in der Haltedauer: Während in der Schweiz sehr langfristig in Immobilien investiert wird, liegt die Umschlagshäufigkeit des Immobilienmarktes in den USA im Schnitt bei unter zehn Jahren.

Somit ist der US-Immobilienmarkt wesentlich volatiler, sodass sich äussere Einflüsse wesentlich schneller auf Preise und die Transaktionsvolumina auswirken – sowohl positiv wie auch negativ. 

Die «Handelszeitung» gibt der Immobilienbranche das Wort: Jeden Freitag liefert eine Expertin oder ein Experte Einschätzungen zu den wichtigsten Entwicklungen im Markt. Lesen Sie hier einige der Gespräche aus den vergangenen Wochen:

Immobilien sind ein Pfeiler der Schweizer Volkswirtschaft – die «Handelszeitung» macht sie zu einem Schwerpunkt in der Berichterstattung.

Sie interessierten sich in der Vergangenheit auch für den brasilianischen Immobilienmarkt. Wie attraktiv ist Brasilien derzeit für Sie – jetzt, wo mit Lula da Silva ein neuer linksgerichteter Präsident übernimmt und sich das Land politisch tief gespalten präsentiert? 

Brasilien ist ein weltwirtschaftlich wichtiges Land, das Acron für seine Immobilieninvestment genau beobachtet: gemessen am BIP ist Brasilien die zwölftgrösste Volkswirtschaft der Welt. Der Immobilienmarkt kann langfristig bestimmt gute Chancen für Investitionen bieten. 

So hat das Interesse ausländischer Investoren an brasilianischen Immobilien in letzter Zeit wieder zugenommen.

Präsentiert sich die Situation ähnlich wie zu Beginn von Lulas erster Amtszeit?

Ein «Lula-Immobilienboom» wie in den Jahren 2008 bis 2015 wird sich nicht wiederholen. Denn dieser war nicht nur den marktwirtschaftlichen Reformen zuzuschreiben – sondern auch anderen externen Faktoren, wie beispielsweise Chinas Hunger nach Rohstoffen.

Duesseldorf, 17.09.2021, Acron, Peer Bender, CEO & Delegierter, Interview

«Ein Lula-Immobilienboom wie in den Jahren 2008 bis 2015 wird sich nicht wiederholen.» Acron-Chef Peer Bender über Investitionen in Brasilien.

Quelle: ZVG

Hotelimmobilien sind eine weitere Spezialität von Ihnen. Sehen Sie im Moment viele interessante Objekte in der Schweiz?

Da muss ich zuerst etwas ausholen: Ein Investment in ein Hotel verlangt grundsätzlich eine langfristige Perspektive. Denn eine Hotelimmobilie bietet grundsätzlich nur eingeschränkte Drittverwendungsmöglichkeiten.

Für uns stehen daher Merkmale wie Grösse – beziehungsweise Anzahl der Zimmer –, ein nicht reproduzierbarer Standort und ein individualisiertes Konzept im Vordergrund.

Was meinen Sie konkret damit?

Bei Hotelimmobilien agieren wir sehr selektiv und haben hohe Anforderungen, die sich aber sowohl für unsere Hotelgäste als auch unsere Investoren langfristig lohnen.

Solche Topstandorte mit geeigneten Hotelprojekten sind naturgemäss rar. Ich denke nicht, dass wir aktuell wesentlich mehr oder interessantere Kaufangebote für Hotels in der Schweiz erhalten als in den Jahren zuvor.

Aktuell planen Sie ein Investment in Zermatt, dort soll das erste Ritz-Carlton-Hotel der Alpen entstehen. Wieso setzen Sie auf den Walliser Nobelkurort?

Es wird wohl noch eine Zeit dauern, bis wir Gäste in Zermatt begrüssen können. Dennoch erfüllt das Projekt alle Anforderungen, die wir für unsere Investments in Hotels vorsehen: die Grösse, welche internationale Hotelmarken für ein effizientes Management benötigen, ein aussergewöhnlicher Standort mit hohen Eintrittsbarrieren und einem begrenzten Angebot sowie ein individualisiertes Design, das den Charakter des Standortes unterstreicht.

Zermatt zählt dabei regelmässig zu den Top-Fünf-Winterdestinationen weltweit und wird seine Attraktivität im Winter und auch in den Sommermonaten wohl noch weiter ausbauen. 

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Zermatt gehört endgültig in den Olymp der Wintersportorte. Dabei funktioniert das mystische Dorf ganz anders als St. Moritz, Gstaad oder Verbier. Noch.

Wie entwickelt sich der Markt für Schweizer Büroimmobilien?

Trotz den deutlich ansteigenden Zinsen erwarten wir keinen wesentlichen Einfluss auf die Marktpreise von Büroimmobilien in guten Lagen. Jedoch sollte die Zeit der stetig sinkenden Kapitalisierungsraten und der damit zusammenhängenden Aufwertungsgewinne nun vorbei sein.

Da die Anlageklasse Immobilie aber nach wie vor einen gewissen Inflationsschutz bietet, werden Büroimmobilien an guten Lagen für Investoren attraktiv bleiben und eine gute Alternative zu anderen Anlageklassen darstellen.

Und wie lautet Ihre Prognose für das Geschäft mit Retailflächen?

Auch bei Retail-Liegenschaften erwarten wir eine Stabilisierung der Preise, nachdem die Marktpreise seit einigen Jahren deutlich nachgegeben haben – dies aber vor allem wegen schrumpfender Margen der Mieter und des stark wachsenden Online-Segments.

Mit nun geringeren Wachstumsraten des Online-Handels besteht die Möglichkeit, dass sich die Kennzahlen bei Retailflächen stabilisieren und sich der stationäre Handel gegenüber dem Online-Geschäft behaupten kann. Dies gilt vor allem für zentrale Standorte mit hoher Kundenfrequenz.

Peer Bender beantwortete die Fragen schriftlich.

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