Es ist ein Novum in der Gastronomiebranche: Erstmals seit Cafetiersuisse den durchschnittlichen Preis erhebt ist der Preis für den Café Crème in der Deutschschweiz gesunken.
Insgesamt ist das Bild vor allem von einer Annäherung zwischen Regionen mit hohen sowie solchen mit tiefen Preisen gezeichnet, wie der Interessenverband mitteilt. So seien die Preise in Regionen oder städtischen Zentren mit eher höheren Durchschnittspreisen zurückgegangen, während Regionen mit bisher tieferen Preisen Preissteigerungen verzeichnet hätten.
Die Rohstoffkosten für Kaffee sind in diesem Jahr gesunken. An den Weltmärkten geriet der Preis für Kaffeebohnen stark unter Druck. Der Börsenpreis der Arabica-Bohne war laut dem Verband in diesem Jahr phasenweise so tief wie nie in den letzten 14 Jahren. Allerdings sei der Einfluss der Kaffeepreise auf die Kosten bei den Cafés marginal, sagte CafetierSuisse-Präsident Hans-Peter Oettli vor den Medien. Daher lohne es sich auch, qualitativ guten Kaffee einzukaufen.
Weitere Annäherung erwartet
Viel wichtiger seien die Lohn- und Mietkosten. Bei ersteren herrscht derzeit Unsicherheit über die weitere Entwicklung. Denn die Sozialpartner des Gesamtarbeitsvertrages im Schweizer Gastgewerbe konnten sich bislang noch nicht auf neue Mindestlöhne für das nächste Jahr einigen. Ein Schiedsgericht muss nun entscheiden.
Mit Blick auf die Kaffeepreisentwicklung im Jahr 2019 und die regionalen Unterscheide sei für das kommende Jahr mit einer weiteren Annäherung an den Durchschnittspreis der Deutschschweiz zu rechnen, hält Cafetiersuisse fest. Er rechne insgesamt aber mit einer zurückhaltenden Entwicklung, sagte Oettli.
Cafetiersuisse hat den Kaffeepreis zum 32. Mal bei 650 Cafés, Cafeterias, Café-Bäckereien und Café-Bistros in der deutschsprachigen Schweiz erhoben.
Weniger als 1000 Tassen pro Kopf
Beim Konsum von Kaffee bewegen sich die Schweizer an der Weltspitze. Allerdings tranken sie im letzten Jahr weniger Kaffee als in den Vorjahren. Im Schnitt genehmigte sich eine Person noch 975 Tassen pro Jahr, 2017 waren es noch 1110 Tassen. Erstmals tranken in der Folge nicht mehr nur Deutsche und Norweger, sondern auch die Österreicher mehr als die Schweizer.
Momentan habe man keine Erklärung dafür, sagte CafetierSuisse-Präsident Oettli. Möglicherweise liege es an statistischen Effekten. «Bei unseren Mitgliedern boomt der Kaffee weiterhin.»
Das Umsatzpotential und - fast noch wichtiger - das Margenpotential des Kaffees sei weiterhin sehr gross. Kaffee sei in der Gastronomie die Sparte mit der höchsten Marge.
(awp/tdr)