Die gute Nachricht vorweg: Kurzfristig scheinen die zuletzt getroffenen Corona-Massnahmen noch nicht auf die Konsumentenstimmung durchzuschlagen.

Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Transaktionen von Schweizer Kredit- und Debitkarten bis Ende Oktober. Zuletzt haben die Konsumentinnen und Konsumenten mit ihren Karten rund 2 Milliarden Franken pro Woche direkt ausgegeben oder als Bargeld abgehoben.

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Nach einem leichten Rückgang nach den Sommerferien blieb dieser Wert in etwa konstant – abgesehen von den im Monatsrhythmus stark schwankenden Bargeldbezügen. Die Kartentransaktionen haben sich auf einem Niveau eingependelt, das mit 1,3 Milliarden Franken pro Woche leicht über jenem vor dem Corona-Lockdown liegt.

Weniger Gastro-Umsatz im Oktober

Weniger rosig sieht es für die Gastronomie und Hotellerie aus, die sich mit immer mehr Einschränkungen konfrontiert sehen. Das zeigen auch nach Branchen aufgeschlüsselte Zahlen zu den Umsätzen mit Debitkarten wie Maestro oder V Pay (zu den Kreditkarten liegen entsprechende Angaben nicht vor): Im Oktober flossen über Schweizer Debitkarten 476 Millionen Franken an Hotels und Restaurants, 5 Prozent oder 22 Millionen weniger als noch im Monat zuvor.

Dieser Rückgang ist saisonal nicht zu erklären, denn verglichen mit den entsprechenden Monaten des Vorjahrs 2019 ist der Rückgang noch deutlicher: Lagen die Gastro-Umsätze im September 26 Prozent über dem Vorjahr, so brach das Plus im Oktober auf 15 Prozent ein.

Der Rückgang zieht sich durch alle Regionen der Schweiz, wobei er in Zürich und im Mittelland im Oktober besonders stark war. Dass die Gastro-Umsätze höher sind als 2019, ist darauf zurückzuführen, dass der Anteil der Kartentransaktionen am Gesamtumsatz in dieser Branche deutlich zugenommen haben dürfte.

Detailhandel legt zu

Ganz anders die Lage im Detailhandel: Der Bereich Lebensmittel, Getränke und Tabak ist einer der wenigen mit steigenden Umsätzen. Nach 1,6 Milliarden Franken im September lagen diese im Oktober bei 1,8 Milliarden – oder stolze 33 Prozent über dem Vorjahreswert (im September betrug das Plus noch 27 Prozent).

Am wegfallenden Einkaufstourismus dürfte das – noch – nicht liegen. Die entsprechenden Ausgaben im Ausland haben sich nach dem Lockdown normalisiert: im Oktober bei 77 Millionen Franken, 3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Wie im Frühling scheinen sich die Umsätze von der Gastronomie in den Handel zu verlagern.

Die Zahlen widerspiegeln auch eine rückläufige Mobilität. Viele Pendlerinnen und Pendler arbeiten wieder zu Hause, auf Ferienreisen wird verzichtet. Die Ausgaben für Treibstoffe lagen im Oktober denn auch leicht unter den Vorjahreswerten, die Ausgaben im Bereich Transport, etwa für Billetts – mit einem Minus von 20 Prozent sogar deutlich.

Eine Verschiebung vom stationären Handel in den E-Commerce wie im Lockdown vom April lässt sich dagegen noch nicht beobachten. Seit Mai liegt der Online-Anteil der Kreditkartenumsätze stets zwischen 23 und 27 Prozent (zuletzt 25,7 Prozent).

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