Die SNB belässt den Leitzins bei 1,75 Prozent. Das war so nicht zu erwarten gewesen, aber es ist der richtige Entscheid. Man muss nur die Daten nüchtern betrachten. Dann gehen einem die Argumente für höhere Zinsen schnell aus.
Die Inflation ist auf dem Rückzug und die Konjunktur beängstigend schwach. Die Konsumentenpreisteuerung ist mit 1,6 Prozent schon länger im Zielband von null bis 2 Prozent. Auch die Kerninflation ohne die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise ist unter 2 Prozent.
Dass die Inflation wegen der Berücksichtigung der höheren Mieten auf den Winter hin nochmals etwas anziehen könnte, ist kein Grund, die Zinsen präventiv noch weiter zu erhöhen. Schliesslich tragen höhere Zinsen über den Referenzzinssatz zum Mietenanstieg bei.
Die SNB setzt nach wie vor auf Devisenverkäufe, sollte der Franken schwächer werden und die importierte Inflation wieder anheizen. Doch auch für Devisenverkäufe gibt es immer weniger Argumente. Denn für die exportierende Industrie ist der Franken eher zu stark als zu schwach. Das war in guten Zeiten kein Problem, tut aber im Abschwung weh, wenn die Nachfrage aus China und der Eurozone wie jetzt einknickt.
Im Moment sieht es für die Schweizer Konjunktur nicht gut aus, und eine Zinserhöhung wäre in diesem Umfeld riskant gewesen. Das heisst aber nicht, dass die SNB mit den Zinserhöhungen am Ende ist. Wenn die sanfte Landung in den USA und in der Schweiz gelingt und der Arbeitsmarkt weiter überhitzt, könnte ein Zinsschritt zu einem späteren Zeitpunkt nötig sein.
1 Kommentar
Wenn die SNB den Markt weiter rätseln lässt, ist das sicher zu ihrem Vorteil. Genau so kann sie Schritt für Schritt entscheiden was als nächstes nötig ist.