Dem Welthandel droht ein dramatischer Einbruch. Mit seinem Zollkrieg sorgt Donald Trump (78) für globale Verunsicherung. Doch was der US-Präsident mit seiner Politik genau bezweckt, darüber rätselt die Welt. Geht es Trump nur um eine möglichst starke Verhandlungsposition oder will er tatsächlich die gesamte Industrie zurück in die USA holen?
Klar ist, dass Trump schon lange ein grosser Fan von Zöllen ist. So verlangte der damalige Immobilienunternehmer in den 1980er-Jahren hohe Zölle auf japanische Produkte, weil die USA von Japan «abgezockt» würden. Und in seiner ersten Amtszeit startete er einen Handelskrieg mit China, der bis heute anhält – und jetzt eskaliert.
Dieses Mal ist fast die ganze Welt von den Zöllen betroffen. Um die Hintergründe des aktuellen Zollkrieges zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Leute, die Trump dabei unterstützen und beraten. Diese drei Männer stehen hinter Trumps Zollpolitik.
Peter Navarro – der Einflüsterer
Der Ökonom Peter Navarro (75) beriet Trump bereits in seiner ersten Amtszeit und gilt als Architekt der damaligen Strafzölle gegen China. Schon zuvor als Professor warf Navarro dem geopolitischen Gegner aus Asien vor, Exporte mit illegalen Methoden zu subventionieren und sich so einen Handelsvorteil zu verschaffen. Genau das ist auch Trumps Hauptkritik am aktuellen Welthandel.
Heute ist Navarro erneut ein enger Berater Trumps in Wirtschaftsfragen und eine treibende Kraft hinter der Abschottung der US-Wirtschaft. Tesla-Chef Elon Musk (53), der die Zölle bis zuletzt verhindern wollte, beschimpfte Navarro auf X als «dümmer als ein Sack Ziegelsteine». Auch unter Ökonomen gilt der Professor wegen seines Protektionismus als krasser Aussenseiter.
Oren Cass – der Theoretiker
Kein Mitglied der Regierung, aber eng mit Vizepräsident J.D. Vance (40) und Aussenminister Marco Rubio (53) vernetzt, ist Wirtschaftsprofessor Oren Cass (42). Der Chef des konservativen Thinktanks American Compass liefert der Regierung Argumente für den Zollkrieg. Höhere Zölle würden der Arbeiterklasse und Industrie helfen, so Cass, der die Republikaner zu einer Partei für die kleinen Leute machen will. Tatsächlich schnitt Trump im November bei den Amerikanern ohne Highschool-Abschluss besonders gut ab.
Wie Trump sieht Cass das Handelsdefizit als Beweis, dass die USA über den Tisch gezogen würden. Doch auch Cass ist unter Ökonomen umstritten, wie die deutsche «FAZ» in einem Porträt aufzeigt. So arbeite er mit falschen Zahlen und blende die negativen Folgen der Zölle auf die amerikanische Industrie und die Konsumenten aus.
Howard Lutnick – das Gesicht
Als Handelsminister ist Howard Lutnick (63) eng an der Ausarbeitung der Zölle beteiligt. Innerhalb der Regierung gilt er als Architekt der sogenannten «reziproken Zölle», mit denen Trump die Börsen in der letzten Woche zum Absturz brachte.
Die Zolltabelle, die der Präsident an seiner Pressekonferenz zeigte, geht dabei auf Lutnicks Kappe. Dass die Zölle nicht etwa aufgrund der Zölle der Handelspartner berechnet wurden, sondern aufgrund des jeweiligen Handelsdefizits, ist dabei gewollt. Das Ziel: Amerikanische Produkte sollen sich in Zukunft besser auf dem Weltmarkt verkaufen.
In den letzten Tagen verteidigte der ehemalige Investmentbanker und Milliardär die Politik. «Die Abzockerei der USA ist vorbei, alle Firmen werden ihre Produktion zu uns verlegen», sagte Lutnick dem Sender CBS. Der Verhandlungsspielraum, den die USA den Handelspartnern einräumen, scheint damit eng begrenzt. Trump werde den Welthandel neu ordnen, so Lutnick.