Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert Regierungen rund um den Globus auf, schnell zu handeln, um den wirtschaftlichen Schaden für Frauen durch die Corona-Pandemie zu begrenzen.
Frauen träfe es unverhältnismässig hart inmitten der schlimmsten globalen Rezession seit der Grossen Depression der 1930er Jahre. Der IWF warnt davor, dass die Pandemie die wirtschaftliche Gleichstellung von Frauen bedrohe und geschlechtsspezifische Unterschiede vergrössere – trotz der in vergangenen 30 Jahren erzielten Fortschritte.
Regierungen müssten ihre Steuer- und Ausgabenpolitik darauf ausrichten, Einkommen und Beschäftigung der am stärksten gefährdeten Menschen zu unterstützen und Anreize zur Vereinbarkeit von Beruf und familiären Betreuungspflichten zu schaffen.
Der IWF warnt vor den Auswirkungen der Corona-Krise auf Frauen weltweit. Denn Frauen arbeiten häufiger als Männer in sozialen Sektoren - wie dem Dienstleistungssektor, dem Einzelhandel, dem Tourismus und dem Gastgewerbe, die persönliche Kontakte erfordern und am stärksten von sozialen Distanzierungsmassnahmen betroffen sind.
Mehr unbezahlte Hausarbeit
Während des Lockdowns haben Frauen täglich bis zu 2,7 Stunden mehr unbezahlte Hausarbeit verrichtet als Männer. «Sie tragen die Hauptlast der familiären Betreuungsaufgaben, die sich aus Schliessungsmassnahmen wie Schulschliessungen und Vorkehrungen für gefährdete ältere Eltern ergeben. Nach dem Ende der Schliessungen kehren Frauen langsamer zur Vollbeschäftigung zurück», so der IWF.
Auch in der Schweiz traf die Krise Frauen stärker: Besonders in den ersten Monaten nach Ausbruch der Pandemie verloren mehr Frauen ihre Jobs. Noch härter trifft es auch hierzulande junge Menschen.
Die Politik müsse so gestaltet werden, dass die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern verringert wird, indem die richtigen Bedingungen und Anreize für Frauen, zu arbeiten, geschaffen werden. Auch Investitionen in Bildung und Infrastruktur, die Subventionierung der Kinderbetreuung und das Angebot von Elternurlaub seien für eine nachhaltige Erholung von Covid-19 unerlässlich.
Mehr Anreize für Frauen und Investitionen
Einige Länder hätten bereits rasch einige dieser Politiken übernommen, sagte der IWF. Er fügte jedoch hinzu, dass alle Regierungen vorrangig den Zugang zu Gesundheitsversorgung und Familienplanungsdiensten verbessern, die Unterstützung für Kleinunternehmen und Selbständige ausweiten und rechtliche Hindernisse für die wirtschaftliche Stärkung der Frauen beseitigen sollten.
In einem Blog schrieb die IWF-Direktorin Kristalina Georgieva: «Diese Massnahmen sind nicht nur entscheidend, um die Einschränkungen für die wirtschaftliche Gleichstellung von Frauen aufzuheben, sie sind auch für eine ganzheitliche Erholung von der Pandemie notwendig.»
(mlo)