Die Zürcher Haus- und Wohnungspreise steigen seit Jahren stärker als die Einkommen und Mieten. Das Ergebnis ist bekannt: Für Normalverdiener ist ein Eigenheim in Zentrumsnähe fast unerschwinglich geworden.

Auch im internationalen Vergleich ist der Grossraum Zürich mittlerweile völlig überteuert: Die UBS zählt ihn erstmals zu den sieben internationalen Metropolen mit einer Immobilien-Blase. In München und Frankfurt ist der Markt am stärksten überhitzt, auch Hongkong und Paris stechen heraus.

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Und auch in Genf ist der Markt überbewertet, wie aus dem neuen «UBS Global Real Estate Buble Index» hervorgeht. In London, Vancouver und in diversen US-Grossstädten ist der Boom hingegen vorbei.

Insgesamt sind in der Hälfte aller untersuchten 25 Grossstädte die Preise im roten oder gelben Bereich. Die schlimmste globale Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg konnte den Märkten nichts anhaben – noch nicht. Die Krise dürfte mit Verspätung durchschlagen.

Jetzt kehrt der Wind

Denn bis jetzt stützten die Staaten die Wirtschaft und damit auch die Einkommen. Diese Hilfe laufen nun allmählich aus. Die Arbeitslosigkeit wächst. Und vor allem die US-Grossstädte sind völlig überschuldet.

Das teure Grossstadtleben verliert an Reiz – und das Landleben wird attraktiver, weil viele Unternehmen auf Fernarbeit im Home Office umstellten. Kurzum: Die Preise werden nicht mehr deutlich steigen und könnten an vielen Orten sogar sinken.

Dies gilt auch für Zürich – die Situation wird sich voraussichtlich entspannen. «Das Potential für Aufwertungen ist erschöpft», sagt UBS-Experte Matthias Holzhey. Auch in der Schweiz ist das Leben ausserhalb der Stadt mit dem Aufschwung der Telearbeit attraktiver geworden. Und dann ist Zürich in den letzten Jahren nur dank den Zuwanderern gewachsen, «auf diese internationale Migration kann man sich nicht verlassen», so Holzhey.

Platzt die Blase gar?

Die Blase könnte sogar platzen, denn in Zürich schlummert laut Matthias Holzhey ein «enormes Zinsrisiko». «Buy to let» – wenn private Investoren Wohnungen kaufen und dann vermieten – rentiere nur bei den aktuellen rekordtiefen Zinsen. Gleichzeitig würden wegen den fehlenden Anlagemöglichkeiten aktuell viele Zweitwohnungen gekauft. Sollten die Zinsen rasch steigen, könnte die Preise im zweistelligen Prozentbereich sinken. Eine Zinswende ist allerdings nicht in Sicht. Vielmehr wollen die Zentralbanken die Zinsen noch lange ultratief halten.

Dennoch sollten Immobilienbesitzer einen Verkauf in Betracht ziehen, findet UBS-Experte Matthias Holzhey. «Es ist immer besser, sich auf dem Höhepunkt eines Booms aus dem Markt zu verabschieden.»

(mbü)