Die Schweizer Wirtschaft findet im Eiltempo aus der tiefsten Rezession seit der Weltwirtschaftskrise. Besonders schön ist das auf Stellenportalen zu sehen: Es sind immer mehr Jobs ausgeschrieben. Das Inserateangebot ist seit Jahresanfang um fast einen ganzen Viertel gestiegen - das meldet heute Mittwoch der Personalvermittler Michael Page.
Besonders in der IT und im Ingenieurwesen sind Leute gesucht, ebenso in der Pflege und bei Life-Science-Firmen. Und auch viele Restaurantbetreiberinnen und Hoteliers sind auf Ausschau nach Personal, obwohl die Gastronomie und weite Teile der Hotelbranche unter den Monaten des Lockdowns besonders gelitten haben.
«Wir suchen händeringend Fachkräfte», sagt Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig. Etwa jede zehnte der 80’000 bis 90’000 Stellen für ausgebildete Mitarbeiter sei derzeit nicht besetzt.
Auch im Corona-Jahr 2020 schufen viele Unternehmen neue Stellen: SBB, Migros, Planzer, Axa ragten heraus.
Unter den Arbeitgebern mit den meisten unbesetzten Stellen sind aber auch die grössten Detailhändlerinnen und die beiden Grossbanken, wie die Liste zeigt, welche die «Handelszeitung» exklusiv von Michael Page bekommen hat (siehe oben).
Das Job-Wunder im Oberwallis
Ebenso taucht der Pharmakonzern Lonza in der Liste auf. Dem Basler Hersteller ist es immer noch nicht gelungen, alle Stellen im Werk Visp zu besetzen, wo Lonza den Covid-Impfstoff von Moderna produziert.
Konkret sollte Lonza bis Ende Jahr noch fast 600 Positionen vergeben. Besonders Produktionsmitarbeitende (Operator), Laborantinnen und Naturwissenschaftler will der Pharmakonzern zum Arbeiten ins Wallis locken.
Der Bund wird zum Stellenvermittler
Für mehr als 900 Jobs hat der Basler Konzern bereits Leute gefunden. Der Stellenboom ist eine Folge von Lonzas Zusammenarbeit mit Moderna: Der Konzern installiert drei neue Produktionslinien für die Covid-Impfstoffproduktion der US-Amerikaner.
Damit das Job-Wunder im Oberwallis zum Erfolg wird, hat sich sogar der Bundesrat eingeschaltet: In seiner ungewohnten Rolle als Stellenvermittler lotste der Bund bereits etwa 20 Spezialistinnen und Spezialisten nach Visp - darunter Mitarbeitende von Bund, ETH, EPFL, aber auch von Drittfirmen.
(mbü)