Der Vizechef der Schweizerischen Nationalbank hat die Bereitschaft zu weiteren Zinserhöhungen zur Eindämmung der Teuerung bekräftigt. «Unser Mandat ist glasklar», sagte SNB-Direktoriumsmitglied Martin Schlegel am Montag in einem Interview mit SRF. «Und das ist Preisstabilität.»
Die Nationalbank werde alles tun, damit die Inflation wieder in das von ihr angepeilte Zielband von null bis zwei Prozent zurückkomme. «Falls es notwendig ist, werden wir weiterhin Zinsen erhöhen», sagte Schlegel. Die Inflationsrate liegt seit gut einem Jahr über der SNB-Zielspanne. Im März betrug sie 2,9 Prozent und im gesamten Jahr rechnet die Notenbank mit 2,6 Prozent.
Das Zinsniveau sei mit einem SNB-Leitzins von aktuell 1,5 Prozent nicht hoch, sagte Schlegel. «Und wir sehen im Moment keine Anzeichen dafür, dass das die Finanzstabilität in der Schweiz könnte gefährden.» Der SNB-Vize bekräftigte zudem, dass die Notenbank bereit sei, Fremdwährungen aus ihren milliardenschweren Devisenreserven zu verkaufen, um den Franken zu stützen. Die Notenbank setzt zur Eindämmung der Teuerung neben Zinserhöhungen auf die inflationsdämpfende Wirkung einer starken Landeswährung.
Schlegel: «CS wäre zahlungsunfähig gewesen»
Im Interview nahm der SNB-Vize auch Stellung zum UBS-CS-Deal. Wäre die staatlich eingefädelte Übernahme nicht zustande gekommen, hätte es «sehr, sehr wahrscheinlich eine Finanzkrise gegeben, die hätte auch das Schweizer System beeinträchtigt, die Schweizer Wirtschaft und natürlich die globale Wirtschaft», so Schlegel. «Die CS wäre dann zahlungsunfähig gewesen.»
Die vereinbarte Fusion sei zu dem Zeitpunkt die beste verbliebe Lösung gewesen, allerdings «die beste Lösung nur noch unter schlechten Lösungen.»
(reuters/bloomberg/mth)