Nach einem Rekordverlust wird die Schweizerische Nationalbank rasch handeln, um ihre Vermögenswerte zu reduzieren. Das erwartet Christian Schulz, Ökonom bei der Citigroup.
Der Fehlbetrag der Zentralbank von 132 Milliarden Franken für das vergangene Jahr «zeigt deutlich das Risiko, das grosse Bilanzen darstellen», sagte er am Dienstag in einem Interview in Zürich. «Wir denken, dass sie versuchen werden, die Bilanz rasch zu reduzieren, um etwa 15 Milliarden Franken pro Monat oder 180 Milliarden pro Jahr. Das ist ein sehr hohes Tempo.»
Den jüngsten Daten zufolge belief sich die Bilanz der SNB im November auf 885 Milliarden Franken – gegenüber 1,07 Billionen Franken ein halbes Jahr zuvor.
Die Bilanz hat sich in den letzten Jahren aufgebläht
Den grössten Teil der Aktiva machen Fremdwährungsanlagen in Höhe von 805 Milliarden Franken aus. Die Summe in dieser Kategorie hat sich in einem Jahrzehnt der Interventionen zur Begrenzung des Frankenkurses fast vervierfacht. Die SNB hat damit begonnen, diese Bestände abzubauen und hat im dritten Quartal zum ersten Mal ihre Währungsbestände deutlich reduziert.
Die Schweizer Notenbanker sind nicht die einzigen, die ihre Bilanz verkürzen wollen. Schulz, stellvertretender Chefökonom der Citigroup für Europa, sieht das derzeit als «die Sorge aller Zentralbanken».
(bloomberg/mbü)