Der Eurokurs ist erstmals seit fast 20 Jahren auf ein Dollar-Tauschverhältnis von eins zu eins gefallen.

Gegenüber dem Franken notiert der Euro bereits seit einiger Zeit um die Parität. Darunter versteht man ein Tauschverhältnis von eins zu eins.

Kurzzeitig ist der Euro gar noch minimal unter die Marke von einem Dollar bis auf 0,9999 gefallen. Das ist aber nicht der tiefste Stand in der Geschichte des Euro. Dieser wurde nämlich nach seiner Einführung als Buchgeld im Jahr 1999 im Oktober 2000 bei 0,82685 Dollar verbucht.

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Euro seit längerem unter Druck

Der Euro steht an den Finanzmärkten seit längerem unter Druck. Seit Jahresbeginn ist er nun um rund 13 US-Cent gefallen. Als Gründe nennen Ökonomen zum einen die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, die Europa besonders treffen.

Als problematisch gilt vor allem die hohe Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und die Neigung Russlands, Energie als Druckmittel einzusetzen. Ein Gaslieferstopp könnte eine schwere Rezession auslösen, warnen Ökonomen.

Ein zweiter Grund für den schwachen Euro ist das eher zurückhaltende Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die hohe Inflation.

Im Gegensatz zu vielen anderen Notenbanken hat die EZB ihre Leitzinsen noch nicht angehoben, sondern sich nur zu einer Ankündigung durchgerungen.

Am 21. Juli sollen die Zinsen im Euroraum erstmals seit etwa elf Jahren steigen. Dabei wird aber nur eine leichte Anhebung um 0,25 Prozentpunkte angepeilt. Andere Zentralbanken gehen viel entschiedener gegen die Inflation vor.

US-Notenbank hebt Leitzinsen an

So hat die US-Notenbank im Kampf gegen die hohe Teuerung die Leitzinsen zuletzt um 0,75 Prozentpunkte angehoben und dürfte diese am 27. Juli um weitere 50 bis 75 Basispunkte erhöhen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Zinsen gar - nicht nur unerwartet, sondern gleich auch unerwartet stark – um 50 Basispunkte erhöht.

Zugleich signalisierte die SNB klar, dass sie einen festeren Franken nicht nur akzeptiert. Sie stellte gar Interventionen zugunsten des Frankens in Aussicht, sollte dieser gegenüber dem Euro zu schwach werden.

Damit hatte sie die Märkte auf dem falschen Fuss erwischt. Denn darauf setzte der Euro seinen Sinkflug zum Franken verstärkt fort und tauchte erstmals seit Januar 2015, als die SNB den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufgehoben hatte, unter die Parität.

Am heutigen Dienstag markierte sie mit 0,98355 gar den tiefsten Kurs seit Aufhebung des Mindestkurses.

 Euro könnte noch weiter an Wert verlieren

Trotz Parität ist die 18 Monate andauernde Talfahrt des Euro gegenüber dem US-Dollar möglicherweise noch nicht zu Ende. Am Ende ist das nur eine glatte Zahl.

Der Bruch eines wichtigen Fibonacci-Niveaus beim Wechselkurs weist bereits den Weg unter die viel beachtete Parität: Analysten von ING und Deutsche Bank sehen bereits 0,95 in den Fokus rücken.

(Awp/Bloomberg/bsc)