Am Schweizer Immobilienmarkt machen sich die steigenden Zinsen weiter bemerkbar. Die Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser sind zwar auch im vierten Quartal gestiegen, allerdings nur noch sehr moderat. Und die Zahl der Transaktionen hat abgenommen.
Während Häuser im Vergleich zum dritten Quartal 2022 um 0,6 Prozent teurer wurden, legten die Preise für Wohnungen im Schlussquartal 2022 noch um 0,3 Prozent zu, wie die Immobilienbewertungsplattform RealAdvisor am Montag mitteilte. Das vergangene Jahr war demnach das zwanzigste in Folge mit steigenden Immobilienpreisen, wobei die Preise im Gesamtjahr kumuliert um 5 Prozent angezogen haben.
Das vergangene Jahr sei ein spezielles gewesen, hiess es in der Mitteilung weiter. Der Preisanstieg bei Häusern und Wohnungen habe sich «endlich» etwas beruhigt. Die Nachfrage nach Wohneigentum habe sich dabei wegen der konjunkturellen Unsicherheiten und den steigenden Zinsen für Hypotheken abgeschwächt.
Verkauf einer Immobilie dauert länger
So ist auch die Zahl der Transaktionen um über 20 Prozent eingebrochen, wogegen die Zahl der verfügbaren Objekte per Ende 2022 im Vergleich zum Stand vor einem Jahr um beinahe 40 Prozent zugenommen hat. Verkaufswillige brauchen denn mittlerweile auch mehr Geduld bis ein Käufer gefunden ist.
Nicht nur die Hypo-Zinsen sind gestiegen, sondern auch die Baukosten, was Immobilieninvestitionen noch einmal teurer macht. Insgesamt habe sich der Markt für Wohnimmobilien in den letzten Monaten stark verändert, was die Situation für potenzielle Käufer noch einmal erschwere.
Mit Blick nach vorne geht RealAdvisor davon aus, dass die Zinssätze voraussichtlich hoch bleiben dürften. Die unsichere Lage der Weltwirtschaft werde sich zudem weiterhin negativ auf die Nachfrage der Käufer auswirken. Die Preise für private Wohnimmobilien dürften dennoch schweizweit gesehen stabil bleiben, könnten aber in einigen weniger dynamischen Regionen ins Rutschen geraten.
RealAdvisor bietet ein Online-Portal zur Bewertung von Immobilien an und ist nebst der Schweiz auch in Frankreich und Spanien aktiv. 2017 gegründet beschäftigt das Unternehmen derzeit mehr als sechzig Mitarbeiter, davon rund 30 in der Entwicklung.
(awp/mth)