Die Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank sind im Juli auf ein Rekordhoch gestiegen. In dem Monat hat sich der Franken sowohl gegenüber dem Dollar als auch zum Euro abgeschwächt. Die nach den Standards des Internationalen Währungsfonds (IWF) berechneten Reserven erhöhten sich gegenüber Juni um 15,8 Milliarden auf 531,8 Milliarden Franken, wie die SNB am Freitag mitteilte.
Die Reserven der SNB sind überwiegend in Euro und in Dollar angelegt. Kursbewegungen der beiden Währungen zum Franken führen zu den entsprechenden Wertänderungen. Ende Juli war ein Euro rund 1,0615 Franken wert und damit etwa zwei Prozent teurer als ein Monat zuvor. Die SNB hatte im Januar die mehr als drei Jahre geltende Euro-Kursuntergrenze von 1,20 Franken aufgegeben.
Bereitschaft zur Intervention
Die Interventionen der Nationalbank am Devisenmarkt, um die 2011 eingerichtete Frankendeckelung zu verteidigen, haben ihre Devisenreserven massiv anschwellen lassen. Auch wenn die SNB den Frankendeckel im Januar abgeschafft hat, haben die Währungshüter mehrfach erklärt, sie seien bereit zu intervenieren, wenn dies nötig sei, um weiterhin angemessene geldpolitische Konditionen sicherzustellen. SNB-Präsident Thomas Jordan räumte am 29.Juni sogar ein, die Notenbank habe interveniert, um den Franken während der griechischen Schuldenkrise zu stabilisieren.
«Die Tatsache, dass der Franken sich abgeschwächt hat, ist meiner Einschätzung nach der Haupttreiber beim Anstieg der Reserven», kommentierte Alessandro Bee, Stratege bei Bank J Safra Sarasin Ltd in Zürich. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass es größere Interventionen gab, da der Franken gegen Ende des Monats leichter war.»
Franken um 1,8 Prozent leichter
Im Verlauf des Juli hatte der Franken, den Anleger gerne in Zeiten von Marktstress kaufen, laut Bloomberg-Daten 1,8 Prozent gegenüber dem Euro und 3,2 Prozent zum Dollar abgewertet. Die beiden Währungen machten Ende des zweiten Quartals annähernd drei Viertel der helvetischen Devisenreserven aus.
(sda/me/ama)