Die expansive Geldpolitik der Nationalbank bleibe weiterhin nötig, um angemessene monetäre Bedingungen in der Schweiz zu gewährleisten, so die SNB in der neuen Lagebeurteilung. Der SNB-Leitzins und der Zins auf Sichtguthaben bleibt bei −0,75 Prozent. Die SNB sei «angesichts des hoch bewerteten Frankens weiterhin bereit, verstärkt am Devisenmarkt zu intervenieren».

Die neue Inflationsprognose der SNB verläuft tiefer als im März. Dies vor allem wegen den deutlich schwächeren Wachstumsaussichten und den tieferen Erdölpreise. Für das laufende Jahr liegt die Prognose im negativen Bereich (−0,7 Prozent). 2021 dürfte die Inflationsrate laut der SNB-Schätzung zwar steigen, aber immer noch leicht negativ ausfallen (−0,2 Prozent), 2022 sollte sie dann wieder positiv werden (+0,2 Prozent).

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Die Schweizer Wirtschaft befindet sich laut der neuen geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB «in einer scharfen Rezession»: In der Coronavirus-Krise sei im April ein Tiefpunkt der Wirtschaftsaktivität erreicht worden. Nach einem negativen BIP im ersten Quartal (welches die SNB bei –2,6 Prozent beziffert), werde der Rückgang im zweiten Quartal noch stärker ausfallen.

Verschiedene Signale deuteten zwar darauf hin, dass sich die Wirtschaft mit den Lockerungsschritten seit Mai wieder etwas belebt hat – eine positive Entwicklung, die sich sich in den nächsten Monaten fortsetzen dürfte. Allerdings geht die SNB davon aus, dass die Erholung – wie im Ausland – vorerst unvollständig bleiben wird: Das Schweizer BIP werde sein Vorkrisenniveau «nicht rasch wieder erreichen».

Fazit: «Insgesamt dürfte das BIP dieses Jahr um rund 6 Prozent schrumpfen. Dies wäre der stärkste Einbruch seit der Ölkrise in den 1970er-Jahren.»

Dann aber dürfte die Belebung der Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte in einem deutlich positiven Wachstum im Jahr 2021 zum Ausdruck kommen.

(rap)