Die Inflation in den USA ist überraschend weiter gesunken. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen legte im April um 4,9 zu nach 5,0 Prozent im März, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. 

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet. In ersten Reaktionen hiess es dazu:

Thomas Gitzel, VP Bank:

«In den kommenden Monaten werden die Inflationsraten weiter fallen. Die Fed wird hinter die April-Inflationsraten einen Haken machen. Die Teuerungsentwicklung war in etwa absehbar. 

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Die Währungshüter werden erst beunruhigt sein, wenn der Inflationsrückgang auch in den kommenden Monaten ins Stocken geraten würde. Solange dies nicht der Fall ist, wird die Fed nicht weiter an der Zinsschraube drehen.»

Ralf Umlauf, Helba:

«Der Anstieg der Benzinpreise bildete zwar ein Gegengewicht zu der nachgebenden Dynamik bei den Kernpreisen, dennoch konnte die Inflationsrate ein weiteres Mal nachgeben. Ungeachtet des Rückgangs ist das Niveau der Preissteigerungen aber noch immer viel zu hoch und spricht kurzfristig gegen Zinssenkungen der Fed. 

Auch die rekordverdächtig niedrige Arbeitslosigkeit versieht die aktuellen Zinssenkungserwartungen der Marktteilnehmer mit Fragezeichen. 

Wir rechnen in den kommenden Monaten zunächst mit einem unveränderten US-Leitzins. Dennoch setzt der Markt nach den Zahlen wieder vermehrt auf Zinssenkungsfantasie.»

Elmar Völker, LBBW:

«Für die US-Notenbank ist die Entwicklung im Dienstleistungssektor von besonderem Gewicht bei der Beurteilung, ob die Preisauftriebskräfte sich nachhaltig abschwächen. 

Nach dieser Massgabe bestätigen die heutigen Daten unsere Erwartung, dass die Fed ihre Leitzinsen vorerst nicht weiter nach oben schleusen wird. Zugleich bleibt der Weg zurück zu Preisstabilität aber so weit, dass Spekulationen auf Zinssenkungen noch immer deutlich verfrüht sind.»

Bastian Hepperle, Hauck Aufhäuser Lampe:

«Das Inflationsbild wird freundlicher, auch wenn die Teuerungsraten grundsätzlich noch viel zu hoch sind. Insbesondere die Kernrate kommt nur sehr langsam vom Fleck. Hier möchte die Fed gern mehr sehen. Da sich für die kommenden Monate deutlich tiefer Raten abzeichnen, wird die Fed wohl in Warteposition bleiben." 

(reuters/mbü)