Nationalbank-Präsident Thomas Jordan hat die Niedrigzinspolitik der SNB verteidigt. Eine Anhebung der Zinsen würde zu einer starken Aufwertung des Frankens führen, sagte er gegenüber dem «Blick» vom Mittwoch.
«Die Teuerung würde negativ, das Wachstum würde deutlich verlangsamt», warnte Jordan. Dies würde weder dem Sparer noch den Pensionskassen nützen.
Der SNB-Präsident erwartet mit den Negativzinsen nunmehr nicht, dass viel Bargeld gehortet wird. «Die Aufbewahrung von Bargeld ist anspruchsvoll. Man muss nur wenig verlieren, damit die Kosten viel höher sind als möglicherweise die effektiven Negativzinsen», erklärte er.
Als eine der Ursachen für das niedrige Zinsniveau gibt Jordan zudem an, dass derzeit zu viel gespart werde. «Die Menschen leben länger, sie sparen viel mehr. Das lässt die Zinsen sinken», sagte er. Die Lebensphase nach der Pensionierung werde immer länger und für diese Zeit müssten die Menschen mehr sparen.
«Das hat nichts mit der Geldpolitik zu tun»
Gleichzeitig sei der Ertrag auf dem investierten Kapital aber geringer als noch vor ein oder zwei Jahrzehnten. Kämen beide Faktoren - also die längere Lebenserwartung und die niedrigen Erträge - zusammen, führe dies zu einem tieferen Zinsniveau, erklärte Jordan. «Das hat nichts mit der Geldpolitik zu tun», betonte er.
Eine weitere Verschärfung der Negativzinsen schloss der SNB-Präsident zudem nicht aus. Im Moment sei zwar eine weitere Senkung nicht nötig. Doch falls eine Kosten-Nutzen-Analyse diesen Handlungsbedarf ergäbe, würde die SNB auf noch tiefere Negativzinsen setzen.
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(sda/gku)