Die Lage am US-Arbeitsmarkt hat sich im April überraschend eingetrübt. Es entstanden nur 266'000 Jobs ausserhalb der Landwirtschaft und damit weit weniger als erwartet, wie die Regierung in Washington am Freitag mitteilte.
Von Reuters befragte Ökonomen hingegen hatten mit 978'000 gerechnet - nach einem Jobaufbau von revidiert 770'000 im März. Die Finanzmärkte reagierten umgehend auf die unerwartet schlechten Daten. So stieg etwa der Euro zum Dollar.
Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent
Die in einer getrennten Umfrage ermittelte Arbeitslosenquote für April betrug 6,1 Prozent nach 6 im März. In der Krise gingen in den USA zig Millionen Jobs verloren. Die US-Notenbank um Fed-Chef Jerome Powell will ihre lockere Geldpolitik fortsetzen, bis spürbare weitere Fortschritte auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität erreicht sind.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war zuletzt auf den tiefsten Stand in der Corona-Krise gesunken.
So reagieren Experten
«Der Stellenaufbau fällt deutlich geringer aus als gedacht; und auch der Vormonatswert wurde nach unten revidiert. Dies ist enttäuschend, zumal der Atlanta-Fed-Präsident Bostic mit seiner Aussage, dass ihn ein Stellenplus von einer Million nicht überraschen würde, für eine gewisse Erwartungshaltung gesorgt hatte. Die Notenbankvertreter können nach diesem Bericht von einer Zielverfehlung sprechen, denn im Vergleich zur Situation vor der Krise fehlen noch immer etwa acht Millionen Jobs», sagt Ulrich Wortberg von der Helaba.
Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe meint: »Das ist ein sehr enttäuschender Beschäftigungszuwachs, zumal auch der Vormonatswert deutlich nach unten korrigiert wurde. Jobs werden zwar weiterhin vor allem in den Sektoren zurückgewonnen, die von der Pandemie hart betroffen waren. Durch das nun wieder verlangsamte Tempo wird es noch länger dauern, bis die noch grosse Beschäftigungslücke sich annähernd schliessen wird. Die US-Notenbank ist von ihrem Vollbeschäftigungsziel also weiterhin weit entfernt. Ihre Tapering-Diskussion dürfte daher nur langsam Fahrt aufnehmen.»
(reuters/gku)