Sie sind mit Ihrem Unternehmen unter anderem auf Immobilien beim Zürichsee spezialisiert – das ist eine der Regionen, in denen laut dem «Real Estate Bubble Index» der UBS die grössten Risiken für eine Immobilienblase bestehen. Sind die Preise tatsächlich überhöht?
Wir glauben nicht an einen starken Wertzerfall in den nächsten Jahren. Immobilien an sehr guten Lagen und mit attraktiven Grundrissen behalten wohl ihre Preise. Schwieriger wird es beispielsweise, dreissigjährige Objekte mit Renovationsbedarf zu verkaufen. Aber genau hier zeigen sich die Fähigkeiten eines guten Maklers.
Wo in Ihrer Verkaufsregion findet eine Familie noch am ehesten ein bezahlbares Einfamilienhaus?
Hier sticht Ausserschwyz hervor. Ein bisschen vom Seeufer weggerückt sind attraktive Objekte zu entdecken, beispielsweise in Schübelbach, Tuggen und auch in Wangen. Ebenfalls interessant sind Gemeinden im Kanton Zug: in Hagedorn, Neuheim und Menzingen. Auch in den Zürcher Gemeinden Hirzel, Schönenberg, Stäfa und Rüti ist mit etwas Glück und dem richtigen Netzwerk der Traum vom bezahlbaren Haus noch realisierbar.
Sie bieten Ihren Kunden auch an, Objekte «diskret» zu verkaufen. Was ist der Vorteil, Immobilien unter der Hand zu veräussern?
Dadurch werden Besichtigungstouristen ausgeschlossen. Wir haben auch Luxusobjekte für bis zu 50 Millionen Franken im Angebot, die wir nur diskret «off market» vermitteln. Dies gewährt den Vorteil der Preishoheit.
Dank unserer hervorragenden Adresskartei mit sehr vielen solventen Kunden kommen wir eigentlich immer zum Ziel. Wir vermarkten seit Jahren sehr erfolgreich Liegenschaften diskret an ausgewählte Kunden.
Obwohl die Zinsen steigen, sind die Preise für Eigenheime bislang nur leicht gefallen – oder je nach Lage und Objekt sogar stabil geblieben. Wie gross ist das Risiko für einen Crash?
Die gute Steuersituation in Zug und Schwyz sowie die Stadtnähe zu Zürich und dem Flughafen garantieren eine gewisse Wertsicherheit. Wir sehen kein Potenzial für einen tatsächlichen Crash. Die «Corona-Party» ist jedoch vorbei: Die Zeiten, in denen alles sehr schnell zu sehr guten Preisen verkauft wurde, liegen in der Vergangenheit. Jetzt muss wieder engagierte, saubere und seriöse Maklerarbeit geleistet werden. So sind immer noch gute Verkäufe möglich.
Handelszeitung.ch gibt der Immobilienbranche das Wort: Jeden Freitag nimmt eine Expertin oder ein Experte Einschätzungen zu den wichtigsten Entwicklungen im Markt vor. Lesen Sie hier einige der Gespräche aus den vergangenen Wochen:
- «Immobilien im oberen Preissegment werden häufig still angeboten und verkauft»
- «Im Moment wird viel zu wenig Wohnraum gebaut»
- «Wir kaufen nach wie vor zu»
Immobilien sind ein Pfeiler der Schweizer Volkswirtschaft – Handelszeitung.ch macht sie zu einem Schwerpunkt in der Berichterstattung.
Sie bieten auch Immobilien auf Mallorca an. Wie populär ist derzeit dieser Markt in der Schweiz – und wie lässt sich der typische Käufer, die typische Käuferin beschreiben?
Diese Käuferschaft ist vermögend und verfügt über eine sehr gute Liquidität.
Welche Art von Immobilie ist derzeit am stärksten gefragt?
Objekte für die Golden Agers – gutsituierte Leute im besten Alter – sind sehr gefragt, also Häuser mit pflegeleichtem Garten oder Attikawohnungen. Unsere Erfahrung zeigt, dass wir für jeden Kunden über ein passendes Objekt verfügen oder ein solches finden können.
Der CO2-Ausstoss von Immobilien muss sinken, damit die Schweiz ihre Klimaziele erreicht. Wird dies zu höheren Immobilienpreisen und Mieten führen?
In unseren Marktgebieten werden sich die Immobilienpreise in den nächsten rund drei Jahren eher seitwärts und auch leicht gegen unten bewegen. Die Reduktion des CO2-Ausstosses verursacht bauliche Kosten, was die Preise auf hohem Niveau halten wird.
Daniela Vetsch beantwortete die Fragen schriftlich.