Der 48-jährige Stefan Butz wird neuer Chef beim Handels- und Dienstleistungskonzern DKSH. Er wird Ende März 2017 Nachfolger von Jörg Wolle, der das Präsidium übernehmen soll.
Dies teilte der Konzern mit. Wie bereits Anfang Jahr mitgeteilt, hatte DKSH frühzeitig die Weichen für den personellen Wechsel gestellt. In einem umfangreichen Verfahren wurde darum nach einem Nachfolger für Wolle gesucht - und nun gefunden. Die Wechsel sind für den Zeitpunkt nach der Generalversammlung 2017 geplant.
Zuletzt in London tätig
Butz, gebürtiger Deutscher, lebt zurzeit in München. Er war zuletzt in leitender Position bei der Intertek Group in London tätig. Dieses Unternehmen ist in der Prüf-, Sicherheits- und Qualitätssicherungsbranche tätig und beschäftigt 40'000 Mitarbeiter.
Analysten zeigen sich erleichtert, dass die CEO-Frage bereits heute geklärt wurde.
Eigentliche Zäsur
Es ist eine eigentliche Zäsur: 14 Jahre lang hat Jörg Wolle das Unternehmen geführt. DKSH, das ist Wolle. Als das Unternehmen 2012 an die Börse ging, wurde gar im Börsenprospekt ausdrücklich auf das Risiko von der Abhängigkeit von Wolle hingewiesen. Im März 2016 kündigte Wolle dann an, im Frühjahr 2017 das Präsidium des Verwaltungsrates zu übernehmen und den operativen Chefposten abzugeben.
DKSH habe «im Rahmen eines umfangreichen, strukturierten Prozesses» geeignete Kandidaten identifiziert, teilte das Unternehmen mit. Diese seien vom Personalausschuss in Abstimmung mit dem Präsidenten und dem CEO bewertet und beurteilt worden. Am Ende des Prozesses hätten alle Entscheidungsträger geschlossen für Stefan Butz als neuen CEO gestimmt.
Fündig wurde DKSH bei der britischen Intertek Group, einem Unternehmen für Qualitäts- und Sicherheitsdienstleistungen. Dort war der 48-jährige Butz in leitender Position für die Regionen Europa und China zuständig. Zuvor war er bei TÜV Süd, Accenture Strategy und Management Consulting Network in Deutschland tätig. DKSH hat Butz nun per 1. Januar 2017 zum neuen Mitglied der Konzernleitung ernannt; nach der Generalversammlung vom 23. März 2017 soll er die CEO-Aufgaben übernehmen.
Als eine mögliche interne Lösung galt im Vorfeld der Entscheidung unter anderem Chief Operating Officer Bruno Sidler. Der frühere Panalpina-Manager stiess auf Anfang 2013 DKSH, um das Tagesgeschäft zu leiten.
Würdiger Nachfolger
Chris Burger von Helvea Baader begrüsst es, dass DKSH die Frage nach dem neuen CEO bereits weit im Vorfeld der kommenden Generalversammlung beantworten konnte. Mit Butz habe DKSH einen würdigen Nachfolger für Wolle gefunden, urteilt Vontobel-Analyst Pascal Furger. Er scheine eine profunde Kenntnis der Dienstleistungsindustrie zu haben und blicke auf einige Jahre Asien-Erfahrung zurück.
Seine grösste Herausforderung werde es aber sein, das grosse Erbe seines Vorgängers zu tragen, so Furger. Der Analyst weist auch darauf hin, dass Butz zuletzt einen Karriereknick erfahren hat: Sein heutiger Arbeitgeber Intertek hat vergangenes Jahr André Lacroix statt ihn zum neuen CEO ernannt.
An der Börse notieren die DKSH-Papiere gegen 09.40 Uhr 1,1% tiefer und fällt damit etwas hinter den am SPI gemessenen Gesamtmarkt (-0,64%) zurück. Auf Jahressicht allerdings liegen die Papiere aber immer noch rund 4% im Plus; nicht zuletzt dank einem Kurssprung um 4,3% vergangene Woche nach der Publikationen der Halbjahreszahlen.
(awp/sda/chb/ama)