Mit Blick auf das Jahr 2022 geht EMEA in ihrem Basisszenario von einem positiven globalen Wachstum und einer erhöhten Inflation aus. Obwohl wir der Meinung sind, dass sich die Inflation im Laufe des Jahres abschwächt, gibt es auch für unsere Prognose Aufwärtsrisiken.    

Wir sind überzeugt, dass Anlageklassen wie Aktien und Kredite im nächsten Jahr tendenziell positive Renditen liefern werden. Wir erwarten jedoch auch eine stärker divergierende Verteilung der Performance über Sektoren und Regionen hinweg, was ein übliches Merkmal der mittleren Phase des Konjunkturzyklus ist.    

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Angesichts der fundamentalen Veränderungen, die sich an der Basis der Wirtschaft vollziehen und Auswirkungen auf das Wachstum und die Inflation haben werden, ergeben sich Anlagechancen in einer Reihe von Sektoren und Regionen. Disruptive und potenziell transformative Trends sehen wir insbesondere in den Bereichen Arbeit, Technologie, Transport und Energie.

Steigende politische Risiken

Angesichts ihrer stattlichen Bewertungen sind Risikoanlagen anfälliger für exogene Schocks und politische Fehlentscheidungen. Unserer Ansicht nach ist vor allem das Risiko politischer Fehlentscheidungen gestiegen, da geld- und fiskalpolitische Anreize rückläufig sind und Regierungen versuchen, eine Verlagerung des Wachstums in den privaten Sektor zu bewirken.

Über die Autorin

Geraldine Sundstrom ist Managing Director und Head of EMEA Asset Allocation Portfolio Management bei Pimco und konzentriert sich auf Asset-Allocation-Strategien. Bevor sie 2015 zu Pimco kam, war sie Partner und Portfoliomanagerin bei Brevan Howard.  

Sundstrom verfügt über 22 Jahre Erfahrung im Anlagegeschäft und hält einen Master-Abschluss in Finanzwirtschaft des Birkbeck College an der London University sowie zwei Abschlüsse der Université Paris-Dauphine.      

Dies birgt das Potenzial, stärker divergierende positive und negative Ergebnisse hervorzurufen, was die Wichtigkeit von Selektion innerhalb und zwischen den verschiedenen Anlageklassen unterstreicht.    

Bei Aktien sorgfältiger auswählen    

In Bezug auf das Aktienmarktrisiko gehen wir davon aus, dass es zu einer erheblichen Differenzierung zwischen den Regionen und Sektoren kommen wird, was einen selektiveren und dynamischeren Ansatz rechtfertigt.    

Innerhalb der Industrieländer sehen wir weiterhin Chancen für US-, aber auch für japanische Aktien, welche in der Regel über ein Bewertungspolster verfügen und ein Beta für zyklisches Wachstum aufweisen. Europäische Aktien dürften sich nach unserer Einschätzung in einer eher schwierigen Situation befinden. Dies aufgrund der Sektorzusammensetzung, ungünstiger Energiepreisentwicklung und der zunehmenden Unruhe rund um Covid-19.    

Schwellenländer im Vorteil    

In den Schwellenländern ergeben sich im aktuellen Umfeld Chancen. Generell schätzen wir in diesem Zusammenhang die Sektoren als aussichtsreich ein, die Hardware-Technologien und Ausrüstung bereitstellen, die sowohl für das regionale als auch für das globale Wachstum bedeutend sind. Jedoch gilt es, die regulatorischen Entwicklungen in China und die damit verbundenen geopolitischen Spannungen stets im Blick zu behalten.    

Aus sektoraler Sicht sehen wir Chancen in übergeordneten Wachstumstrends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Insbesondere glauben wir, dass Halbleiterhersteller, Anbieter von Fabrikautomatisierungsanlagen sowie Unternehmen in den Bereichen grüne Energie und Mobilität weiterhin profitieren werden.

Ausserdem sind wir der Meinung, dass Unternehmen, die sich das inflationäre Umfeld zunutze machen könnten, an Bedeutung gewinnen werden. Das sind hauptsächlich Unternehmen, die in Märkten mit hohen Eintrittsbarrieren agieren und über eine starke Preissetzungsmacht verfügen. Durch diese Faktoren können sie über Preiserhöhungen von der Inflationsentwicklung profitieren. Ein Beispiel hierfür sind globale Schifffahrtsunternehmen.    

Renditen der Staatsanleihen werden steigen    

Wir gehen davon aus, dass die Renditen von Staatsanleihen im Laufe des Zyklus steigen werden, sobald Zentralbanken ihre Zinsen anheben. Im Kontext eines Multi-Asset-Portfolios sind wir der Auffassung, dass die Duration eine wichtige Diversifikationsmöglichkeit darstellen kann. Obwohl inflationsgebundene Assets bereits deutliche Wertsteigerungen verzeichnen konnten, preisen sie unseres Erachtens noch keine angemessene Inflationsrisikoprämie ein.    

Nur wenige Chancen bei Unternehmensanleihen    

Unternehmensanleihen erscheinen insgesamt gesehen angemessen bewertet. Daher sehen wir ausserhalb von einmaligen Gelegenheiten kaum noch Möglichkeiten dafür, sich Spread-Kompressionen zunutze zu machen.

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Allerdings sind wir der Auffassung, dass verbriefte Kredite nach wie vor attraktiv sein können, insbesondere im Bereich der Non-Agency-US-Hypotheken. Hier sorgt eine starke Verbraucherbilanz gepaart mit einem robusten Markt für Wohnimmobilien für eine verbessernde Kreditqualität und führt zu Credit-Spreads, die wir im Vergleich zu Unternehmensanleihen als günstig ansehen.    

Dollar eher überbewertet    

In Bezug auf Devisen ist der Dollar insbesondere gegenüber den Währungen verschiedener Schwellenländer hoch bewertet. Jedoch sollten wir nicht davon ausgehen, dass der Dollar in einem Marktumfeld Schwäche zeigen wird, in dem die Volkswirtschaften und Zentralbanken der Schwellenländer weiterhin vor Herausforderungen stehen.