Das Interesse an Covered Bonds (besicherte Anleihen wie Pfandbriefe) scheint weltweit stark zu wachsen. Das ist einerseits der sehr soliden Performance dieser Anlageklasse über mehr als 200 Jahre geschuldet: Seit der Ausgabe des ersten Pfandbriefs gab es keinen einzigen Zahlungsausfall.
Zudem setzen Banken vor dem Hintergrund steigender Eigenheimpreise vermehrt auf hypothekarisch besicherte Anleihen. Das gilt insbesondere für Osteuropa, aber auch Südostasien.
Anders als in anderen Krisen sind die Immobilienpreise auch während der Corona-Pandemie nicht gesunken, sondern weiter gestiegen.
Das hat den Markt zusätzlich befeuert und die Deckungswerte wertvoller werden lassen. Insgesamt stehen Covered Bonds zum jetzigen Zeitpunkt also besser da als vor dem Ausbruch der Pandemie.
Henrik Stille ist Lead Porfoliomanager der Nordea European Covered Bond-Strategie.
Covered Bonds werden rarer
Obwohl sich die Spreads im Mai 2021 stark ausweiteten, schnitten Covered Bonds dieses Jahr weitaus besser ab als andere festverzinsliche Anlagen wie beispielsweise deutsche Bundesanleihen.
Zudem sind die Spreads schnell wieder enger geworden – allen voran in Griechenland (siehe Grafik).
Zwar wurden 2021 mehr Pfandbriefe herausgegeben als im Vorjahr, dennoch ging das Volumen insgesamt zurück. Grund dafür sind die Rückzahlungen, die seit 2018 stetig stiegen (vergleiche Grafik). Diese Entwicklung dürfte sich auf absehbare Zeit fortsetzen.
Tapering dürfte Covered Bonds begünstigen
So dürften Covered Bonds zu den Gewinnern gehören, wenn die Zentralbanken zur Straffung ihrer Geldpolitik (Tapering) übergehen. Im Rahmen des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) kaufte die Europäische Zentralbank (EZB) Staats- und Unternehmensanleihen im grossen Stil, aber kaum Pfandbriefe.
Entsprechend sollte die Anlageklasse kaum tangiert werden, wenn die EZB das Programm im März 2022 einstellt. Gleichzeitig will die EZB das Asset Purchase Programme, kurz APP, hochfahren und auf rund 40 Bilionen Euro pro Monat verdoppeln. Das wird die Nachfrage nach Covered Bonds befeuern, die rund 9 bis 10 Prozent des Programms ausmachen.
Durch das Zurückfahren des PEPP-Programms wird das Angebot an Staatsanleihen gemäss Berechnungen von Citi Research, der EZB und Bloomberg stark steigen – und diese Anlageklasse gegenüber den stark nachgefragten, aber raren Covered Bonds damit nochmals benachteiligen.
Anlegerinnen und Anleger sind deshalb gut beraten, von Staatsanleihen auf Pfandbriefe umzuschichten. Pfandbriefe sind aber auch ein guter Ersatz für Investment-Grade-Anleihen. So lassen sich bei vergleichbaren Risiken höhere Renditen erzielen.