Was knapp wird, wird wertvoller. Das gilt auch für die Parkplätze in der Schweiz. Jeder, der ein Auto lenkt, merkt schnell: Die Zahl der Parkplätze nimmt ab. Der Erwerb eines oder gleich mehrerer Parkplätze ist deshalb nicht nur aus praktischer, sondern auch aus finanzieller Sicht sinnvoll.
Für Julien Magnenat, Gründer mehrerer Immobilienfirmen, hängt alles von den Zielen des Investors ab. «Wenn jemand in der Schweiz investieren will und nur einige zehntausend Franken zur Verfügung hat, ist ein Parkplatz eine Möglichkeit. Aber im Gegensatz zu einer Wohnung wird es für ihn schwierig sein, einen Parkplatz aufzuwerten, um ihn dann zu einem höheren Preis weiterzuverkaufen. Das hängt ganz von Angebot und Nachfrage ab.»
Hebelwirkung durch Banken
Seiner Meinung nach ist es interessanter, eine Hebelwirkung bei der Bank zu erzielen, indem man den Parkplatzkauf mit einer Hypothek finanziert. Dabei sei jedoch eine wichtige Nuance zu beachten: Dienstbarkeiten (also Einschränkungen bei der Objektnutzung, zum Beispiel ein Wegerecht) können persönlich oder grundbuchlich sein. Persönliche Dienstbarkeiten werden zugunsten einer Person eingetragen, grundbuchliche Dienstbarkeiten zugunsten einer oder mehrerer Grundstückseigentümerinnen. Banken gehen in der Regel nur auf den zweiten Fall ein.
Beispielsweise finanzieren im Privatkundenbereich einige Banken wie die Raiffeisen Parkplätze oder Tiefgaragenplätze nur im Zusammenhang mit der Finanzierung der entsprechenden Liegenschaft.
Ein profitables Geschäft
Um eine Grössenordnung anzugeben: In den Städten der Romandie kann ein Aussenparkplatz je nach den auf verschiedenen Immobilienplattformen angegebenen Preisen zwischen 10’000 und 15’000 Franken kosten, ein Innenparkplatz zwischen 30’000 und 40’000 Franken und eine Garage zwischen 40’000 und 70’000 Franken. Wer einen Aussenparkplatz kauft und diesen für 150 Franken im Monat vermietet, der kann sein Investment in sieben Jahren herausholen. Bei einer Garage dauert es dagegen 18 Jahre bei einer angenommenen Miete von 250 Franken im Monat.
Aber nicht nur Privatpersonen können von einer Investition in solche Immobilien profitieren. Ein stark im Immobilienbereich engagierter Akteur wie Retraites Populaires verwaltet beispielsweise in der Westschweiz im eigenen Namen und im Rahmen von Verwaltungsmandaten rund 15'000 Wohnungen und verfügt damit über rund 17'000 Parkplätze, davon rund 6'500 in Städten mit mehr als 10'000 Einwohnern und Einwohnerinnen.
Die Parkplatzinvestments stehen in direktem Zusammenhang mit den Wohnungen. Denn in den meisten Fällen bietet das Unternehmen den Wohnungsmieterinnen auch gleich den Parkplatz mit an. Beim Bauprojekt «En Chardonna» in Chardonne (VD) zum Beispiel werden dabei die Kosten je Tiefgaragenplatz mit 40’000 bis 50’000 Franken angegeben. Laut Alain Lapaire, Leiter der Immobilienabteilung von Retraites Populaires, betrage die Miete pro Parkplatz 150 Franken im Monat. Über alle Parkplätze im Bestand hinweg würden die Rückflüsse indes von Jahr zu Jahr und je nach Standort variieren, so Lapaire.
Im Jahr 2022 wurden auf der Immobilienplattform Homegate in den Kantonen Genf, Jura, Neuenburg und Waadt durchschnittlich täglich rund 1200 Autoabstellplätze aller Art inseriert. Parkplätze im Freien machten fast 40 Prozent des durchschnittlichen täglichen Angebots aus.
Der Artikel erschien zuerst bei «PME» unter dem Titel: «Acquérir une place de parc, un investissement rentable».
4 Kommentare
Wie sieht es aus wenn Selbstfahrende
Auto keine Garage mehr brauchen? Oder alles mit Drohnen funktioniert! Dann sind alle Parkhäuser und Garagen überflüssig…
Mein Neffe in einer spanischen Grosstadt hat bereits als Student (da hatte er logischweise noch nicht viel Geld, aber gleichwohl etwas zusammengespart) begonnen, Einstellhallenplätze zu kaufen, diese in 4-6 Motorradparkplätze unterteilt und diese dann vermietet, nachdem er diesen Markt zuvor sehr systematisch und genau untersucht hatte. Der Ertrag pro Platz war minimal 2x höher als wenn er sie schlicht als Autoparkplätze vermietet hätte, und totaler Leerstand kam nie vor. Erträge wurden sobald wie möglich in weitere Einstellhallenplätze reinvestiert und wenige Friends & Family als Co-Investoren eingeladen. Alles schön diversifiziert nach Quartieren und Preisklassen. (Motorrad)parkplätze machen viel weniger Aufwand und Ärger als Wohnungen. Ein kleines, aber tolles Business.
Da verwechselt der Autor den Innen- mit dem Aussenparkplatz. Eine Amortisation bei monatlichen 150.00 ergeben nach sieben Jahren 12'600. Und da ist noch keine Verzinsung des eingesetzten Kapitals eingerechnet.
Ja, danke, stimmt, der Innenparkplatz müsste Aussenparkplatz heissen. Ich habe das jetzt mal so korrigiert.
(Harry Büsser, Redaktion Handelszeitung)