Die Geschäfte der deutschen Industrie laufen so schlecht wie seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise Mitte 2009 nicht mehr.

Der Markit-Einkaufsmanagerindex sank im September überraschend um 2,1 auf 41,4 Punkte, wie aus der am Montag veröffentlichten monatlichen Umfrage des Instituts IHS Markit unter rund 800 Firmen hervorgeht. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hingegen hatten mit einem Anstieg auf 44,0 Zähler gerechnet. Erst ab 50 signalisiert das Barometer ein Wachstum. «Die Industriedaten sind einfach schrecklich», sagte Markit-Ökonom Phil Smith. Die Verunsicherung wegen Handelskriegen, Brexit und die Probleme der Autobranche bremsten die Aufträge.

Die Weichen sind auf Rezession gestellt

Auch die Dienstleister können sich dem Abwärtssog nicht mehr so recht entziehen. Deren Einkaufsmanagerindex fiel um 2,3 auf 52,5 Zähler, den schlechtesten Wert seit neun Monaten. «Da der Stellenaufbau in Deutschland stagniert, hat der vom Binnenmarkt abhängige Service-Sektor eine seiner Wachstumsgrundlagen verloren», sagte Smith. Der erste Rückgang der Neuaufträge seit mehr als viereinhalb Jahren signalisiere, dass die Nachfrage nachlasse.

Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel um 2,6 auf 49,1 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit fast sieben Jahren. Damit stehen die Weichen auf Rezession. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist bereits im zweiten Quartal vor allem wegen schwächelnder Exporte um 0,1 Prozent gesunken. Die Bundesbank hält im zu Ende gehenden Sommerquartal einen weiteren Rückgang für möglich. Damit würde Europas grösste Volkswirtschaft erstmals seit dem Jahreswechsel 2012/13 in eine Rezession rutschen.

(awp/gku)

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