Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich in der vergangenen Woche wohl erneut mit milliardenschweren Devisenmarktinterventionen gegen die Erstarkung des Frankens gestemmt.

Die Sichtguthaben von Banken und Bund bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) stiegen in der Woche zum 6. März auf 598,6 Milliarden Franken, wie die SNB am Montag mitteilte. In der Woche davor waren sie bereits auf 595,8 Milliarden Franken geklettert.

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Die SNB kauft Euro

Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Franken gegenüber dem Euro zu schwächen. Die Zentralbank kauft Euro und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut. Die SNB wollte sich nicht äussern.

Angesichts der Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie flüchteten die Anleger in den vergangenen Wochen in traditionell sichere Häfen wie Gold oder den Franken. Ende Februar sank der Euro unter die Schwelle von 1,06 Franken und pendelte seitdem um diese Marke.

Tiefster Stand seit dem Frankenschock

Am Montag erreichte die Einheitswährung bei 1,0544 Franken den tiefsten Stand seit dem Frankenschock 2015. Die Notenbank des Landes setzt zur Abschwächung des Frankens auf Negativzinsen und Devisenmarkt-Interventionen.

«Die SNB hat sich auf Deviseninterventionen verlassen, um den Anstieg des Frankens zu verhindern, und sie haben eine Linie um den Wert von 1,06 gezogen», erklärte UBS-Währungsstratege Thomas Flury. «Sie wollen nicht, dass es viel tiefer geht.»

Das Ziel: Eine Aufwertung verhindern

Die milliardenschweren Käufe am Devisenmarkt signalisieren, dass die SNB die Interventionen Zinssenkungen als Instrument zur Schwächung des Frankens vorzieht. Ein starker Franken bremst die exportabhängige Schweizer Wirtschaft.

Die Schweizer Währungshüter haben mit dem Verzicht auf Zinssenkungen bisher einen anderen Weg eingeschlagen als die US-Notenbank, die Bank of Canada und die Reserve Bank of Australia. Experten gehen davon aus, dass es die Schweizer Notenbank vorziehen dürfte, mit einem möglichen Zinsschritt mindestens bis zu ihrer routinemässigen geldpolitischen Lagebeurteilung am 19. März zu warten.

Mit minus 0,75 Prozent ist der Leitsatz in der Schweiz bereits jetzt der weltweit tiefste. «Wenn der Franken schnell und auf ein hohes Niveau steigt, könnte die SNB die Zinsen senken, aber das ist nicht unser Hauptszenario», sagte Credit-Suisse-Ökonom Claude Maurer.

Devisenmarkt-Interventionen seien leichter rückgängig zu machen als weitere Zinssenkungen.

(reuters/mbü)