Was passiert, wenn kein Stromabkommen zwischen der Schweiz und der EU zustande kommt? Eine vom Nationalfonds geförderte Studie zeigt auf: 15 bis 20 Franken pro MWh mehr als ihre europäischen Nachbarn werden Schweizer Konsumenten bezahlen müssen, hat die Simulation von Forschenden der Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) und der Universität St. Gallen ergeben. «Ohne Abkommen wird der Schweizer Energiesektor insgesamt ein höheres Handelsdefizit von einigen hundert Millionen Schweizer Franken pro Jahr bis zu einer Milliarde CHF im Jahr 2030 aufweisen», teilte die Forschergruppe am Donnerstag mit.
Geprüft wurden zwei Szenarien: eine «direkte Europäisierung» über ein bilaterales Stromabkommen und eine «indirekte Europäisierung» ohne Stromabkommen. In beiden Fällen sei «die Versorgungssicherheit der Schweiz mindestens bis 2030 ausreichend», heisst es in der Mitteilung. Mit einem grossen Aber: Kein Staat könne sich auf Stromimporte verlassen. Ein Abkommen erleichtere Importe, garantiere aber nicht die Verfügbarkeit von Importenergie.
Ohne Abkommen «falsche» Investitionen
Auf den Ausbau erneuerbarer Energien in der Schweiz hat ein Stromabkommen keinen Einfluss, heisst es. Ohne Stromabkommen könnte es aber in der Schweiz zu Investitionen in Gaskraftwerke kommen - «insbesondere wenn der Ausbau erneuerbarer Energien nicht stark politisch unterstützt und damit forciert wird». Verlässliche politische Rahmenbedingungen seien für Investoren in erneuerbare Energien wichtiger als finanzielle Förderung.
«Ob mit oder ohne Stromabkommen - eine langfristig und über den Stromsektor hinaus ausgerichtete Energiepolitik ist für die Energiewirtschaft, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und das Erreichen der Klimaziele entscheidend. An einer solchen Politik fehlt es jedoch», lautet das Fazit.
Intensive Arbeit an der Energiewende
Die Stromabkommen-Simulation ist Teil des «Nationalen Forschungsprogramms Energie» des Schweizerischen Nationalfonds (SNF), bestehend aus den Sektoren «Energiewende» (NFP 70) und «Steuerung des Energieverbrauchs» (NFP 71).
Dafür haben über 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in mehr als 100 Forschungsprojekten Erkenntnisse zur substanziellen Verringerung des Energieverbrauchs, zu neuen Technologien sowie zu gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für deren Implementierung in den kommenden 10 bis 30 Jahren erarbeitet.
(sda/tdr)
1 Kommentar
Die Schweiz sollte nicht die Fehler der Deutschen wiederholen.
Wir haben 500 Mrd. € in erneuerbare Investiert. Der Strom ist absurd teuer. Jetzt deinvestieren auch die ersten Unternehmen.
Doch wo ist die CO2-Einsparung? Es gibt keine angemessene!
Wer Wind will bekommt ihn, aber nur zu 21% und die restlichen 79% müssen ob man will oder nicht durch Reservekraftwerke abgedeckt werden, die selbst nich vollausgelastet sind und auch ineffizient laufen.
Wind ist eine Lösung für gar nichts.
Die Dächer sollten für die effizientere Solarthermie freigehalten werden.