Die Luxusgüter-Hersteller LVMH und Tiffany zerren sich nach dem wahrscheinlichen Aus ihres Fusionsvorhabens gegenseitig vor Gericht. Damit rückt die 16 Milliarden Dollar schwere Fusion in noch weitere Ferne.
LVMH hatte am Mittwoch angekündigt, bei den Plänen für eine Übernahme die Reissleine zu ziehen. Tiffany will das nicht hinnehmen und versucht, das Fusionsabkommen gerichtlich durchzusetzen. «LVMH war von der Klage überrascht, die Tiffany gegen die Gruppe eingereicht hat», erklärte LVMH. «LVMH wird sich energisch verteidigen.» LVMH wehre sich gegen Anschuldigungen von Tiffany, dass sich der Konzern absichtlich aus den Vereinbarungen zurückziehe.
Das vom Milliardär Bernard Arnault geführte Unternehmen hatte am Mittwoch mitgeteilt, vom französischen Aussenministerium aufgefordert worden zu sein, die Übernahme über den 6. Januar 2021 hinaus zu verschieben, da zusätzliche US-Zölle auf Produkte aus Frankreich drohten.
Der LVMH-Vorstand habe aber beschlossen, sich an die Bedingungen des ursprünglichen Übernahmevertrages zu halten, wonach der Deal bis zum 24. November abgeschlossen sein muss. Beiden Firmen fehlen derzeit Genehmigungen von Kartellbehörden in mehreren Ländern.
Schuld ist auch die Corona-Krise
Die Pläne der beiden Luxusgüterkonzerne war auch wegen der Corona-Krise ins Wanken geraten. Anfang Juni hatten Insider gesagt, LVMH-Chef Arnault wolle die Bedingungen des Deals nochmals überdenken, weil in Folge der Pandemie weltweit Umsätze und Aktienkurse von Luxusgüter-Herstellern eingebrochen sind.
Ursprünglich hatte LVMH 120 Dollar pro Tiffany-Papier geboten, was einen Aufschlag von 20 Prozent auf den Kurs vor Bekanntwerden des Interesses bedeutet hatte. Tiffany hatte die Offerte zurückgewiesen und erst bei 135 Dollar eingewilligt.
(reuters/tdr)