Die Schweizerische Nationalbank (SNB) räumt nach Diskriminierungsvorwürfen Fehler im Umgang mit Mitarbeitenden ein. Allerdings sind laut Bankratspräsidentin Barbara Janom Steiner nur wenige und keine gravierenden Vorkommnisse ans Licht gekommen. Die Personalprozesse sollen nun aber überarbeitet werden.
Im Herbst hatte ein Bericht des Onlinemagazins «Republik» für Wirbel gesorgt. Darin äusserten über ein Dutzend aktuelle und frühere SNB-Mitarbeiterinnen Vorwürfe zu Vorfällen rund um Sexismus, Mobbing und Lohndiskriminierung. Die Informantinnen prangerten anonym die Unternehmenskultur der Notenbank als «steinzeitlich» und «autoritär» an.
Bankratspräsidentin räumt Fehler ein
Im Umgang mit Mitarbeitenden sei es bei der SNB tatsächlich zu Fehlern gekommen, räumte Barbara Janom Steiner in einem «CH Media»-Bericht vom Dienstag (Ausgabe, 29.12.) ein. Der Bankrat habe mit der Personalabteilung und dem Compliance-Verantwortlichen der SNB alle seit 2014 dokumentierten Fälle analysiert. Dabei seien nur wenige und keine gravierenden Vorkommnisse ans Licht gekommen.
Von einem systemischen Versagen der Personalpolitik könne nicht gesprochen werden, fuhr Janom Steiner fort. Ende September hatte bereits SNB-Direktoriumspräsident Thomas Jordan vor den Medien von möglichen «Einzelfällen» gesprochen, denen «rigoros» nachgegangen werde. Mobbing, Sexismus oder irgendwelche Formen von Diskriminierung seien für die SNB «nicht akzeptabel», machte Jordan klar.
SNB verstärkt Kontrolle
Die SNB habe ihre Prozesse im Personalbereich in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut, schreibt die SNB am Dienstag auf Anfrage von AWP. Dabei habe das Direktorium entschieden, die Prozesse und Strategien einer vertieften Analyse zu unterziehen und werde diese durch externe Experten validieren lassen.
Der Bankrat unterstütze die Arbeiten als Aufsichts- und Kontrollorgan und habe dazu einen Ausschuss gebildet, heisst es weiter. Den fünfköpfigen Ausschuss leitet Barbara Janom Steiner.
(awp/mlo)