«Wir sind bereits seit knapp drei Monaten mit der Brauerei Locher im Gespräch und erwarten in den nächsten zwei bis drei Wochen einen Abschluss der Gespräche nach den Verhandlungen mit den Gläubigern», erklärte die Geschäftsleitung von Chopfab Boxer am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Zuvor hatten mehrere Medien über die finanzielle Schieflage des Brauunternehmens aus Winterthur berichtet.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Durch die Coronapandemie sei das rasante Wachstum der Chopfab Boxer AG abrupt gebremst worden. Seither stagniere der Absatz im heute schwierigeren Biermarkt, begründete das Unternehmen die Geldsorgen.

«Gleichzeitig sieht sich Chopfab Boxer mit hohen Kosten konfrontiert, die bei stagnierendem Absatz nicht gedeckt werden können. Diese Kosten sind einerseits auf die enorme Teuerung im Energie- und Rohstoffbereich zurückzuführen, andererseits haben sich die empfindlich gestiegenen Zinsen negativ auf die Profitabilität ausgewirkt», schrieb die Geschäftsleitung von Chopfab Boxer weiter.

Wie gross die Schulden sind, wollte das Unternehmen nicht beziffern: «Wir geben keine Zahlen bekannt.» Die Schulden bestünden aus Darlehen von Aktionären und Banken. Gläubiger seien auch Lieferanten und staatliche Institutionen, hiess es weiter.

Verhandlungen mit Gläubigern über Forderungsverzichte

Um die Schulden zu senken, seien mehrere Schritte geplant. Bereits zugesagt sei ein hundertprozentiger Verzicht von Darlehensforderungen von Aktionären gegenüber der Gesellschaft sowie ein Verzicht auf Darlehensforderungen in wesentlichem Umfang von den finanzierenden Banken, schrieb die Geschäftsleitung weiter.

Zudem liefen Verhandlungen über Forderungsverzichte von Gläubigern wie Lieferanten und staatlichen Institutionen. Hier werde ein Resultat in zwei bis drei Wochen erwartet.

Ankündigung voraussichtlich Anfang März

Nach erfolgreichen Verhandlungen mit Gläubigern sei eine Kapitaleinlage durch die Brauerei Locher geplant, schrieb Chopfab Boxer weiter: «Ziel ist es, dass das Unternehmen nachhaltig saniert und eigenständig erhalten werden kann.» Ob die Sanierung gelinge, könne voraussichtlich Anfang März kommuniziert werden.

Chopfab Boxer habe explizit nach einer Schweizer Lösung gesucht. «Die Brauerei Locher ist als Familienunternehmen unser Wunschpartner. Wir teilen die gleichen Werte und eine grosse Leidenschaft für eine gelebte Schweizer Brauereikultur», schrieb das Unternehmen. Chopfab Boxer beschäftigt an den Standorten in Winterthur und Yverdon-les-Bains insgesamt 90 Angestellte.

Klappt die Sanierung würde Chopfab Boxer als sechstgrösste Brauerei mit der Nummer drei der Schweiz zusammenspannen. Damit könnten beide gemeinsam laut Schätzung der «Handelszeitung» zum zweitgrössten Anbieter in der Schweiz, Heineken mit den Marken Calanda oder Eichhof, aufschliessen oder diese sogar überholen.