Dem mit umgerechnet mehr als 300 Milliarden US-Dollar verschuldeten Bauträger aus Südchina droht die Abwicklung. Gläubiger aus dem Ausland hatten vor Gericht geklagt, weil der Konzern bereits mehrfach Zahlungen verpasst hatte.
Chan hatte bei der zurückliegenden Verhandlung bereits gesagt, dass dies der letzte Aufschub sei und sie sehr wahrscheinlich einer Abwicklung stattgeben würde, wenn China Evergrande keinen Plan für die Sanierung mit den Gläubigern fände. Den Berichten zufolge hatten die Anwälte des an der Hongkonger Börse notierten Konzerns nun aber in Aussicht gestellt, in den kommenden Wochen eine Einigung mit den Kreditgebern finden zu können.
Was würde eine Abwicklung bedeuten?
Mit einer Abwicklung würde etwa ein Insolvenzverwalter das Unternehmen zu Geld machen und damit die Gläubiger ausbezahlen. Einige Experten sind der Meinung, dass eine Abwicklung den Gläubigern weniger Geld zurückbringen würde als eine Sanierung. Damit argumentierte den Berichten zufolge auch China Evergrande vor Gericht.
Der Konzern will bereits seit 2022 einen Restrukturierungsplan vorlegen, was bislang immer scheiterte. Gegen seinen Gründer und einst reichsten Mann Chinas, Hui Ka Yan, ermitteln die chinesischen Behörden.
Das Unternehmen steckt wie viele andere Immobilienkonzerne schon länger in einer schweren Krise, weil sie auf dem unter Druck geratenen Immobilienmarkt deutlich weniger einnehmen, schwerer an staatliche Unterstützung kommen und ihre Kredite nicht mehr bedienen können. «Der Fall Evergrande zeigt auch, dass die Ära der grossen privaten Immobilienentwickler in China zu Ende geht», sagt Max Zenglein vom China-Institut Merics in der deutschen Hauptstadt Berlin.
Sollte Chan im Fall China Evergrande auf Abwicklung entscheiden, könnte sich das auch auf andere Unternehmen auswirken. «Eine Herausforderung für die Regierung wird sein, Dominoeffekte in der Wirtschaft durch grosse Pleiten zu verhindern», sagt Zenglein.