Im Durchschnitt enthalten die Produkte demnach fast einen Drittel Zucker. "Damit gefährdet die Lebensmittelindustrie die Gesundheit der jüngsten Konsumentinnen und Konsumenten", teilten die Organisationen Konsumentenschutz, FRC (Fédération romande des consommateurs) und ACSI (Associazione consumatrici e consumatori della Svizzera italiana) am Sonntag mit. Lediglich 20 Produkte erfüllten die WHO-Kriterien für ernährungsphysiologisch ausgewogene Lebensmittel.
Die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen fordert unter anderem, dass Kinderbewerbung nur für Produkte erlaubt wird, die den WHO-Richtlinien für ausgewogene Lebensmittel entsprechen. Zudem fordern sie, dass das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) von freiwilligen Massnahmen wegkomme und von der Lebensmittelindustrie verbindliche Anstrengungen verlange.
Schwer verdauliches Resultat
Insgesamt prüfte die Allianz 344 verschiedene Produkte von Aldi-, Coop-, Migros- und Lidl-Filialen darauf, ob sie dem Nährwertprofil der WHO für ausgewogene Kinderlebensmittel entsprechen und gemäss WHO beworben werden dürfen. "Das Resultat ist erschreckend: 94 Prozent der Produkte enthalten zu viel Zucker, Salz und/oder Fett."
Analysiert wurden Produkte, die sich mit ihrer Aufmachung speziell an Kinder richten: Snacks, Backwaren, Getränke, Milchprodukte oder Frühstücksflocken, die mit Personen, Tier- und Fantasiefiguren die Kinder ansprechen.
Laut einem WHO-Bericht vom Mai sind in der Schweiz bereits 23 Prozent der 5- bis 9-jährigen Kinder von Übergewicht betroffen, wie die Allianz schrieb. Bei 10- bis 19-jährigen Jugendlichen seien es 21 Prozent. (Europäische Region: 30 Prozent beziehungsweise 25 Prozent).
Die Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder ist laut der Allianz fatal. Zudem seien übergewichtige Kinder oft auch als Erwachsene übergewichtig und erkrankten vorzeitig an Diabetes und Herzkreislaufkrankheiten.