So müssten Kaffeeliebhaber in gewissen Cafés, Bäckereien oder Bistros nächstes Jahr 5 bis 10 Prozent mehr für das Getränk zahlen, heisst es in dem am Montag veröffentlichten Bericht vom Interessenverband Cafetiersuisse. Die anhaltende Pandemie strapaziere die finanziellen Rücklagen in der Gastronomie und mögliche Gewinne müssten gegebenenfalls für die Rückzahlung von Corona-Härtefallhilfen aufgewendet werden.
Corona und höhere Lohnkosten
Die wirtschaftliche Entwicklung in der Gastronomie werde zwar aktuell in erster Linie von den Auswirkungen der Massnahmen gegen die Corona-Pandemie und der Ausgestaltung von Unterstützungsleistungen beeinflusst. Wesentliche Faktoren für die Verkaufspreise seien aber nach wie vor die Lohn- und Mietkosten.
Gerade bei ersteren erwartet der Verband für das kommende Jahr einen Aufschlag. Denn per 2022 erhalten Angestellte in der Gastronomie gemäss dem Gesamtarbeitsvertrag L-GAV 0,2 Prozent mehr Lohn. Darauf haben sich die Sozialpartner geeinigt.
Doch auch in anderen Bereichen erwartet der Verband laut der Mitteilung höhere Fixkosten. Denn aktuell steigen etwa die Strom- und die Rohstoffpreise. Tatsächlich liegt der Preis für Kaffeebohnen der Sorte Arabica aktuell - unter anderem wegen schlechten Wetters und Lieferkettenproblemen - auf einem Zehnjahreshoch.
Bis zu 13 Rappen mehr für eine Tasse
Bereits im laufenden Jahr stellte der Verband in der Deutschschweiz teils deutliche Preiserhöhungen fest. So stieg der durchschnittliche Preis für einen Kaffee in der Stadt Bern um 13 Rappen - von 4,25 auf 4,38 Franken.
Insgesamt ging der Kaffeepreis in der Deutschschweiz um 5 Rappen auf 4,30 hoch. Das entspricht einer Steigerung von knapp 1,2 Prozent.
Im Schnitt am teuersten war eine Tasse Kaffee 2021 im Kanton Zürich mit 4,48 Franken. Dort wurden - zusammen mit dem Kanton Aargau - mit 6 Franken auch die Höchstpreise für eine Tasse Kaffee verzeichnet. Mit eine Tiefstpreis von 3 Franken erhielt man in Zürich gleichzeitig aber auch den günstigsten Kaffee, ebenso wie in der Ostschweiz.
Das sind 5 Rappen mehr als vergangenes Jahr und damit ein neues Rekordhoch, wie der Verband Cafetiersuisse am Montag erklärte. Und er erwartet weitere Preissteigerungen. Insgesamt erhöhte sich der Kaffeepreis in der Deutschschweiz um 5 Rappen auf 4,30. Das entspricht einer Steigerung von knapp 1,2 Prozent. Regional gab es erhebliche Unterschiede. So stieg der durchschnittliche Preis für einen Kaffee in der Stadt Bern um 13 Rappen - von 4,25 auf 4,38 Franken.
Am teuersten war eine Tasse Kaffee 2021 aber im Kanton Zürich mit durchschnittlich 4,48 Franken. Dort wurden - zusammen mit dem Kanton Aargau - mit 6 Franken auch die Höchstpreise verzeichnet. Mit eine Tiefstpreis von 3 Franken erhielt man in Zürich gleichzeitig aber auch den günstigsten Kaffee, ebenso wie in der Ostschweiz.
Erhöhungen sind sehr wahrscheinlich
Der Interessenverband rechnet damit, dass einzelne Betriebe auch im kommenden Jahr ihre Preise um 5 bis 10 Prozent erhöhen dürften, wie Verbandspräsident Hans-Peter Oettli am Rande der Jahresmedienkonferenz erklärte.
Das liegt einerseits an den Auswirkungen der Coronakrise: Die anhaltende Pandemie strapaziere die finanziellen Rücklagen in der Gastronomie. "Unsere Branche war seit Beginn besonders stark von der Krise betroffen", sagte Oettli. Für viele Betriebe würden die aktuellen Verschärfungen erneut "zur existenziellen Belastungsprobe", so der Präsident. "Und wenn man nun noch Rückstellungen bilden muss, um die Härtefallgelder zurückzuerstatten, tut das sehr weh", meinte er.
Er forderte deshalb die Politik dazu auf, die Rückzahlungen der Härtefallgelder nach hinten zu schieben und das vereinfachte Verfahren zum Beantragen von Kurzarbeitsentschädigungen zu verlängern.
Fixkosten drücken auf Tassenpreis
Doch für die steigenden Preise im kommenden Jahr tragen laut dem Verband auch höhere Fixkosten bei. So steigen gemäss Cafetiersuisse die Lohnkosen für die Angestellten, weil sich der im GAV der Gastronomie festgelegte Mindestlohn ab 2022 um 0,2 Prozent erhöht. "Der Lohn hat nach wie vor den grössten Einfluss auf die Kaffeepreise", sagte Oettli.
Aber auch bei den anderen Fixkosten erwartet der Verband laut der Mitteilung Erhöhungen. Denn aktuell steigen etwa die Strom- und die Rohstoffpreise. Der Preis für Kaffeebohnen der Sorte Arabica etwa liegt aktuell - unter anderem wegen schlechten Wetters und Lieferkettenproblemen - auf einem Zehnjahreshoch. "Doch der Kaffeepreis wirkt sich nur in sehr geringem Masse auf den Preis pro Tasse aus", erklärte Oettli.
Mit bis zu 6 Franken hat die Schweiz aber weltweit ohnehin bereits die teuersten Kaffeepreise. Doch Oettli gab an, dass vor allem auch die günstigeren Betriebe ihre Preise überdenken sollten. "Es gibt auch Betriebe, die nur den von uns erfassten Mindestpreis von 3 Franken verlangen", sagte er. Die Preisgestaltung in der Gastronomie müsse in Frage gestellt werden, um künftig eine bessere betriebswirtschaftliche Stabilität zu erreichen und Rücklagen zu bilden.
Rund 10 Prozent der Betriebe "dauerhaft geschlossen"
Die Pandemie hat sich auch auf die Anzahl der Betriebe ausgewirkt. "Es stellte sich bei der Befragung heraus, dass 10 Prozent der 650 befragten Betriebe dauerhaft geschlossen sind", sagte Oettli. Ein Cafésterben, wie es der Verband letztes Jahr bereits vorausgesagt hatte, gab es also tatsächlich.
"Aber wir haben auch neue Mitglieder hinzugewonnen - unter dem Strich haben wir nicht ganz 5 Prozent unserer Mitglieder eingebüsst", sagte er. Für die Befragung konnte der Verband auf diese neuen Betriebe zurückgreifen. Das dürfte laut Oettli den Anstieg der Preise ebenfalls leicht beeinflusst haben. "Denn neue Betriebe starten tendenziell mit einem etwas höheren Preisniveau", so Oettli.
Kaffeekonsum hält trotz Pandemie an
Mit 1070 Tassen pro Kopf gehören die Schweizerinnen und Schweizer im Jahr 2020 weltweit zu den fleissigsten Kaffeetrinkerinnen und -trinkern der Welt - gemeinsam mit den Nachbarländern Deutschland, Österreich und den skandinavischen Ländern.
Interessant war gemäss dem Cafetier-Geschäftsführer Julian Graf, dass die Kaffeeliebhaber in der Schweiz auch während der Lockdowns ihrem Lieblingsgetränk treu geblieben sind. Die Cafés waren zwar geschlossen, stattdessen bauten die Konsumenten ihre Cafébars in der heimischen Küche aus. "Der Verkauf von Zubehör und guten Kaffeemaschinen hat stark zugenommen", erklärte er.
Schauen Sie hier das Video-Interview mit Cafetiersuisse-Verbandspräsident Hans-Peter Oettli: youtu.be/S4DASISMB4k