Die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche sehr deutlich gesunken. Darin spiegeln sich die liquiditätsabschöpfenden Operationen und letztlich der Übergang zu positiven Leitzinsen wider.
Mit der «Umstellung» der Geldpolitik auf positive Leitzinsen hat die SNB auch ihr Instrumentarium erweitert. SNB-Bills und Repogeschäfte sollen das Liquiditätsangebot am Geldmarkt reduzieren. Letztere wurden in den vergangenen Jahren regelmässig eingesetzt, die SNB Bills jedoch zuletzt 2011. Damit stellt die Notenbank sicher, dass die Geldmarktzinsen nahe beim SNB-Leitzins liegen.
Einlagen von Bund und Banken bei 669,6 Milliarden Franken
Bei den «reaktivierten» SNB-Bills wiederum handelt es sich um verzinsliche Schuldverschreibungen der Nationalbank. Die SNB verkauft also Wertpapiere, die sie selber herausgibt. Die Käufer dieser Instrumente sind vor allem Banken; sie zahlen in Schweizer Franken. Dadurch sinkt die Geldmenge.
Und prompt sind nun die Sichtguthaben bei der SNB letzte Woche deutlich gesunken. Die Einlagen von Bund und Banken lagen am 30. September bei 669,6 Milliarden Franken und damit satte 77,5 Milliarden Franken tiefer als in der Vorwoche. Ein Rückgang in dieser Grössenordnung wurde in den letzten Jahren nicht einmal annähernd gesehen. Die Giroguthaben inländischer Banken gingen um 62,9 Milliarden auf 563,7 Milliarden zurück.
Hälfte der Sichtguthaben ohne Zins zurückgezogen
Damit wurde rund die Hälfte der Sichtguthaben, auf die die SNB keinen Zins zahlt, schon zurückgezogen. Die Notenbank verzinst bekanntlich nur einen Teil der bei ihr liegenden Sichtguthaben mit 0,5 Prozent.
(awp/gku)