Der Chat-GPT-Entwickler Open AI und grosse Technologie-Partner wollen 500 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) stecken. Zunächst sollen 100 Milliarden Dollar in das Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen Stargate investiert werden. US-Präsident Donald Trump gab das Projekt, das 100'000 Jobs in den USA schaffen soll, im Weissen Haus bekannt.

Der neue US-Präsident nimmt damit KI gleich zu Beginn seiner Amtszeit in den Fokus. Mit einem seiner ersten Erlasse am Montag kippte er Leitplanken für die Entwicklung von KI, die sein Vorgänger Joe Biden im Herbst 2023 aufgestellt hatte. Laut Bidens damaliger Anordnung mussten Entwickler die US-Regierung bei Programmen, die potenziell gefährlich für nationale Sicherheit, Wirtschaft oder Gesundheit werden könnten, schon beim Anlernen der KI-Modelle unterrichten. Auch sollten sie Ergebnisse von Sicherheitstests mit den Behörden teilen.

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Zu den Sorgen rund um KI gehört unter anderem, dass damit gefährliche Schadsoftware oder auch biologische Waffen entwickelt werden könnten. Trumps aktuelle Botschaft an die Branche ist hingegen, dass sie einfach loslegen soll.

Die Open-AI-Partner in Stargate sind zunächst der Software-Riese Oracle und der japanische Technologie-Konzern Softbank des Milliardärs Masayoshi Son.

Appell von Sam Altman

Open-AI-Chef Sam Altman rief die USA bereits seit längerem auf, massiv in KI-Rechenzentren und die Energieversorgung dafür zu investieren - auch um den Vorsprung gegenüber anderen Ländern wie China zu behalten. Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz brauchen gewaltige Mengen an Rechenleistung - zum einen beim Training der KI-Modelle, zum anderem bei ihrem Betrieb.

Das Projekt solle mit Rechenzentren in Texas starten, sagte Oracle-Gründer Larry Ellison bei dem Termin mit Trump. Er verwies darauf, dass KI das Gesundheitswesen mit der Auswertung von Patientendaten verbessern werde. Das Investitionsvolumen von 500 Milliarden Dollar solle in vier Jahren erreicht werden, sagte Son.

Altman sagte, Stargate werde eines der wichtigsten Projekte für die USA werden. Er zeigte sich auch überzeugt, dass mit Hilfe von KI Krankheiten besser bekämpft werden können.

Ellison ist als Unterstützer von Donald Trump bekannt. Son versucht gerade, mit einer grossen Wette auf KI desaströse Investitionen von Softbank in gescheiterte Firmen wie das Büroraum-Start-up WeWork auszugleichen, bei denen sich Milliarden in Luft auflösten.

Konflikt mit Elon Musk

Für Altman ist die gemeinsame Ankündigung mit Trump ein besonderer Erfolg: Er steckt in einem Konflikt mit Tech-Milliardär Elon Musk, der aktuell zu den engsten Vertrauten des Präsidenten gehört. Musk zog vor Gericht, um die Umwandlung von OpenAI in ein auf Profit ausgerichtetes Unternehmen zu stoppen. Altmans Firma wirft Musk im Gegenzug vor, er habe in seiner Zeit bei OpenAI die Kontrolle an sich reissen wollen. Musk richtete inzwischen das Konkurrenz-Unternehmen xAI ein.

Steigende Aktienkurse

Das von Donald Trump nun angekündigte Projekt befeuert auch die Kurse an den Börsen. Die Aktien von Oracle gewannen in Frankfurt neun Prozent. Softbank sprangen in Tokio um 10,6 Prozent an und zogen auch andere Werte aus dem Sektor wie Advantest und Tokyo Electron mit nach oben. Der europäische Techsektor-Index lag ein Prozent im Plus. Am deutschen Aktienmarkt stiegen SAP um 1,7 Prozent, Aixtron um 2,5 Prozent und Suss Microtech um 4,5 Prozent. In Amsterdam kletterten die Titel des Spezialmaschinenbauers ASML und des Halbleiter-Entwicklers BE Semiconductor um jeweils 0,9 Prozent.

Auch in den USA werden die Kurse der Chiphersteller angetrieben. Kurz nach Handelsstart notieren die Papiere von ARM 16 Prozent höher, jene von Nvidia 4 Prozent und von AMD über 1,5 Prozent.

(awp/reuters/dob)