Der Milchverarbeiter Emmi ist im vergangenen Jahr stärker gewachsen als erwartet und hat beim Umsatz erstmals die Grenze von 4 Milliarden Franken geknackt. Das Unternehmen hat vor allem auf der anderen Seite des Atlantiks enorm zugelegt und das Schweiz-Geschäft mit den dortigen Aktivitäten fast eingeholt.
Der Umsatz auf Konzernebene stieg in Schweizer Franken um 8,1 Prozent auf 4,23 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Organisch ging der Umsatz um 7,0 Prozent hoch. Damit liegt Emmi deutlich über dem eigenen Zielband eines organischen Wachstums von 5 bis 6 Prozent.
Dazu beigetragen haben unter anderem höhere Verkaufspreise aufgrund der gestiegenen Einkaufs-, Transport- und Energiekosten. Da sich die höheren Kosten erst mit Verzögerung in den Preisen niedergeschlagen haben, dürften die Margen 2022 aber unter Druck gekommen sein.
Daneben hätten aber auch die guten Geschäfte in den internationalen Märkten, wichtige strategische Nischen wie das Flaggschiff der Gruppe – der Emmi Caffè Latte – oder gekühlte Premium-Desserts zur positiven Umsatzentwicklung beigetragen. Zudem sei die Entwicklung im Heimmarkt Schweiz und im Foodservice-Geschäft, in dem Emmi die Gastronomie beliefert, gut gelaufen, heisst es.
«Americas»-Bereich liegt nur noch knapp hinter Schweiz-Geschäft
Am stärksten zulegen konnte der Bereich «Americas», zu dem nebst dem wichtigen US- und kanadischen Markt auch das Geschäft in Brasilien, Chile, Mexiko sowie Tunesien und Spanien gehört. Er wuchs organisch um 13,1 Prozent und lag mit einem Umsatz von 1,67 Milliarden Franken nur noch wenig hinter dem Schweiz-Geschäft. Dieses legte organisch um 2,9 Prozent zu auf 1,70 Milliarden Franken.
Die deutlich kleinere Division Europa – mit Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Grossbritannien und Österreich – und das internationale Direkthandelsgeschäft «Global Trade» trugen 730,4 Millionen respektive 127,6 Millionen zum Umsatz bei.
Wegen Marktveränderungen vermeldet Emmi eine Wertberichtigung bei der deutschen Biomilch-Tochter Gläserne Molkerei von 13 Millionen Franken auf dem Anlagevermögen. Bereinigt um diesen Abschreiber stellt Emmi für 2022 nach wie vor eine Betriebsgewinnmarge von 4,5 bis 5,0 Prozent in Aussicht. Der EBIT dürfte – ebenfalls bereinigt – weiterhin im unteren Bereich der in Aussicht gestellten 265 bis 280 Millionen liegen. Die genauen Gewinnzahlen folgen dann mit dem Geschäftsbericht im Frühling.
(awp/mth)