Dies führt dazu, dass immer weniger leere Wohnungen für mehr potenzielle Mieter zur Verfügung stehen. Daher müssen die Mieter immer tiefer in die Tasche greifen.

In den letzten 40 Jahren (1980 bis 2022) sind die Angebotsmieten um 145 Prozent gestiegen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 2,15 Prozent. Ein grosser Teil sei dabei aber der allgemeinen Teuerung geschuldet, schreibt die Immobilienberatungsfirma WüestPartner im Sommer-Update "Immo-Monitoring 2023", das am Freitag veröffentlicht wurde. Real waren es jährlich +0,6 Prozent.

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Grosser Nachfrageüberhang

Die Zahl der inserierten Wohnungen habe im Vergleich zu vor zwei Jahren um 31 Prozent abgenommen, so WüestPartner weiter. In 36 von 106 Regionen übersteige die Nachfrage das Angebot um mindestens das Vierfache. In vielen Regionen rund um Zürich und in einigen Tourismusregionen sei es gar um das Achtfache und mehr.

Ab 2010 habe noch eine relativ dynamische Bautätigkeit vor allem im Mietwohnungsbereich zu einer Entspannung bei den Angebotsmieten beigetragen. Nun habe der Trend jedoch gedreht. Denn seit einigen Jahren geht die Bautätigkeit zurück. Zugleich wächst die Bevölkerung weiterhin sehr dynamisch. Seit 2020 sinke daher die Leerstandsquote. Dies wiederum führt dazu, dass die Angebotsmieten zulegen. WüestPartner prognostiziert für 2023 einen Anstieg der nominalen Angebotsmieten um 3,2 Prozent.

Damit die Mieten stabil blieben, bräuchte es in der Schweiz eine Leerstandsquote von 1,27 Prozent. Dann hielten sich Angebot und Nachfrage die Waage, und die Mieten bewegten sich, real betrachtet, horizontal, heisst es in der Studie. 2022 war der Leerstand zwar höher, nämlich bei 1,31 Prozent. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werde die Ziffer in diesem Jahr unter diesen optimalen Wert rutschen. Für 2023 erwartet das Immobilienberatungsunternehmen eine Leerstandsquote zwischen 1,1 und 1,2 Prozent.

Die Schweiz steuere damit auf eine Wohnungsknappheit zu. Trotzdem zeichne sich nicht ab, dass auf dem Bau- und Immobilienmarkt schon Gegensteuer gegeben würde. Es sehe vielmehr so aus, als ob der Wohnungsmangel zu einem mittelfristigen Phänomen werde. Denn steigende Baukosten und Zinsen, langwierige Verfahren und ein starker Widerstand gegen Bauprojekte, die eine Verdichtung anstreben, erschwerten den Bau von Wohnungen.

Auch Wohneigentum wird teurer

Auch die Preise von Eigentumswohnungen steigen: Vom Sommer 2022 bis zum Sommer 2023 sind die Transaktionspreise um durchschnittlich 3,4 Prozent gestiegen. Und dies, obwohl die Preise auf einem sehr hohen Niveau seien. Zudem hat der Anstieg der Hypothekarzinsen die Finanzierung deutlich verteuert.

Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen gar schneller als die für Einfamilienhäuser (+1,2%), und dies obwohl mehr Wohnungen als Häuser angeboten würden. Dies liege unter anderem daran, dass gerade Neubauwohnungen hohe ökologische Nachhaltigkeitsstandards erfüllten. Zudem koste eine Wohnung im Durchschnitt 30 Prozent weniger als ein Einfamilienhaus. Ausserdem verteuere die Nachfrage nach Zweitwohnungen die Wohnungspreise.