Der Thurgauer Anwalt und SVP-Kantonsrat Hermann Lei hat vom Thurgauischen Anwaltsverband (TVA) einen schriftlichen Rüffel erhalten. Der Verband wirft ihm «imageschädigendes Verhalten» in der Affäre um den ehemaligen Nationalbankpräsidenten Philipp Hildebrand vor.
Lei, der in Weinfelden TG ein Anwaltsbüro hat, erhielt vom Vorstand des TAV eine formelle Ermahnung, wie Verbandspräsident Matthias Hotz einen Bericht der «NZZ» bestätigte. Der Verband hatte bei Lei zuvor eine Stellungnahme eingefordert.
Hotz kritisierte laut «NZZ» «vor allem Leis in den Medien und in rüden Worten gezeigte Freude über Hildebrands Rücktritt». Lei habe mit seinem Verhalten das Ansehen des gesamten Berufsstands und besonders jenes der Thurgauer Anwälte beeinträchtigt.
Verband behält sich vor, Sanktionen einzuleiten
Der Vorstand des Anwaltsverbands behält sich, je nach Ausgang des laufenden Strafverfahrens, die Einleitung weiterer Sanktionen gegen Lei vor. Möglich wären die Androhung eines Ausschlusses aus dem Berufsverband oder ein Ausschluss. Der TAV verlangte von Lei, ihn über das Verfahren auf dem Laufenden zu halten.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Lei unter anderem wegen Verstosses gegen das Bankengesetz. Zudem steht eine Verletzung des Berufsgeheimnisses im Raum.
Der Anwalt hatte sich mit entwendeten Kontodaten Philipp Hildebrands an den SVP-Politiker Christoph Blocher gewandt. Lei hatte die Unterlagen von einem IT-Supporter der Bank Sarasin erhalten, den er aus der Jugendzeit kennt.
(tno/awp)