Nach einem Credo von Maja Sacher, die Basel zu Lebzeiten mit einem der ersten Museen für zeitgenössische Kunst bedachte, soll sich jeder Roche-Angestellte während der Arbeit an einem echten Kunstwerk erfreuen können. Bis heute darf sich deshalb jeder, der in Basel seine Stelle antritt, beim hauseigenen «Bilderdienst» in aller Ruhe ein passendes Bild aussuchen. Billige Druckgrafik oder Reproduktionen haben hier nichts verloren. Gleichwohl möchte man Hunderte von Originalen an den Wänden als «Gebrauchskunst» verstanden wissen. Understatement gehört bei Roche eben zur Firmenkultur. «Wir besitzen eigentlich gar keine Sammlung», betont denn auch Pierre Jaccoud, der sich als Sekretär der Konzernleitung auch um kulturelle Belange kümmert. Mit dem Bilderdienst verfolge man einen demokratischen Ansatz, erklärt er, bestrebt, den falschen Eindruck zu vermeiden, Kunst werde den Roche-Angestellten «von der Teppichetage aufs Auge gedrückt». So basisnah wie möglich ist auch der Kunstnachschub geregelt: Die Konzerntöchter sind dafür in Eigenregie zuständig. Verbucht werden die Ankäufe unter der Rubrik «Facility Management».

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Vereinzelt stechen in der Zentrale des Pillengrossisten auch ein paar kapitalere Werke ins Auge: zwei grosse, farbenfrohe Leinwände von Robert Delauney etwa, Installationen von Dieter Roth und Mario Merz sowie Aussenskulpturen von Henry Moore und Eduardo Chillida. Angeblich soll es sich dabei um Geschenke an den Konzern oder «opportunistische Käufe» ehemaliger Konzernchefs handeln. Eine Systematik bleibt auch in diesem Bereich der «Nichtsammlung» nur schwer zu erkennen. Für die publikumswirksamen Gesten in Sachen bildende Kunst leistet sich Roche dafür eine Dépendance. Gleich hinter dem Hauptsitz, am Kleinbasler Rheinufer, liegt das von Mario Botta konzipierte Museum Jean Tinguely, eine Hommage an den verstorbenen Familienfreund und Altmetallfetischisten. Die Betriebskosten des Ausstellungstempels gehen vollumfänglich zu Lasten der Firmenkasse. Tradition hat auch das Mäzenatentum der Besitzerfamilie, ein fortwährendes Engagement, das sich auf dem Gebiet der bildenden Kunst etwa durch Leihgaben der Emanuel-Hoffmann-Stiftung oder in Gestalt des Schaulagers von Maja Oeri manifestiert.