Was ist das beste an Jakarta?

Die indonesische Hauptstadt ist ein supercooler und faszinierender City-Moloch. Das Stadtbild ändert ständig.

Das mühsamste?

Völlig überlastetes Strassennetz, schwacher öffentlicher Verkehr. Ich bin mit einem Elektroroller der Schweizer Marke Bikeboard unterwegs - das geht besser als im Auto.

Wie hart sind die Staus?

Sehr hart. Es ist guter Durchschnitt, als arbeitstätiger Mensch täglich drei Stunden in seinem Auto im Stau zu verbringen. Das Auto gilt deshalb auch als verlängertes Büro: man lässt sich als gut situierter Geschäftsmann stets chauffieren und arbeitet vom eigenen Wagen aus.

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Ein Ort für den Feierabend-Drink?

Die Loewy-Bar an der Lingkar Mega Kuningan-Strasse. Zuerst gern ein Bintang-Bier, danach eventuell noch ein Gin Tonic - so kann ein Feierabend in Jakarta beginnen. Seit ich Familie habe, beginnt er allerdings nicht mehr sehr oft so.

Ein Business-Anfängerfehler?

Neulinge sind schlecht beraten, gleich in der ersten Sitzung Wellen zu werfen, aggressiv einzusteigen oder Bestehendes hinterfragen und umstürzen zu wollen. Das kommt sehr schlecht an.

Schlimmster Anfängerfehler in Indonesien:

Wenn man irgend etwas mit Drogen zu tun hat. Der Staat kennt da wirklich null Pardon. Absolut null.

Arbeitsethik in Indonesien?

Es macht viel Spass, mit Indonesiern zusammen zu arbeiten. Das Land gilt nicht umsonst als Brasilien von Asien. Viele der jüngeren Generation sind gut ausgebildet, haben sich ihr Wissen teils auch an ausländischen Universitäten geholt. Trotzdem ist die Arbeitswelt anders als in der Schweiz. Das Dringlichkeitsgefühl ist nicht sehr stark ausgeprägt. Verbindlichkeit schafft man, indem man auf anständige Weise Follow-up-Anrufe, -Besuche und -Mails macht. Der persönliche Kontakt ist immer wichtig.

Wie entziffert man den lokalen Gesprächscode?

Man muss Feinheiten heraushören und auf die Gestik achten. Ein «Ja» kann oft «Nein» bedeuten. Eine Antwort wie «I try to come» heisst in der Regel: ich komme nicht.

Statussymbol im Geschäftsleben?

Ein Geschäftswagen. Wer es weit nach oben geschafft hat, zeigt das mit einem Mercedes oder BMW. Der ultimative Beweis, dass man ganz oben angekommen ist: man lässt sich jeden Tag mit einem anderen Auto zur Arbeit fahren.

Wie spricht man Ihren Namen aus?

«Büchi» ist natürlich eine Knacknuss. Ich stelle mich so vor: «Bucci - wie Gucci». Das funktioniert.

Wie sehr spielt die Korruption ins tägliche Geschäftsleben hinein?

Im Umgang mit der jungen Business-Elite ist davon nichts zu spüren. Es manifestiert sich eher in der schwerfälligen Bürokratie. Soll sie schneller funktionieren, will sie geschmiert sein.

Beste Aussicht mit einem Drink in der Hand?

In der Rooftop-Bar des BCA-Buildings in Jakarta.

Wo lüften Sie nach stressigen City-Tagen den Kopf aus?

Zum Beispiel auf einer Velofahrt nach Bandung, rund 160 Kilometer vor Jakarta gelegen.

Ein Shopping-Tipp?

Die Surabaya-Strasse im Wohngebiet Menteng - ein schöner Ort für Antik- und Kunstliebhaber, gehalten in kolonialem Charme. Dazu ein indonesischer Kaffee in der Giyanti Rösterei an der selben Strasse.

Sie sind seit bald zehn Jahren ununterbrochen in Fernost beruflich tätig. Wie fanden Sie dort den Einstieg?

Auf ungewöhnliche Weise. Ich konnte vor 14 Jahren meinen Zivildienst für eine Schweizer Nichtregierungsorganisation als Architekt und Consultant in Papua-Neuguinea leisten. Der Aufenthalt dort faszinierte mich - ebenso wie eine Idee, der ich bis heute nachlebe: Mit Schweizer Know-how in Schwellenländern beruflich tätig zu sein.