In Zeiten extrem niedriger Zinsen hält der Boom im deutschen Wohnungsbau an. Im ersten Halbjahr 2014 genehmigten die Behörden den Neubau oder Umbau von gut 136'800 Wohnungen, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das waren 9,6 Prozent oder knapp 12 000 mehr als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres.
Damit setzte sich die seit 2010 anhaltende positive Entwicklung bei Genehmigungen im Wohnungsbau in Deutschland fort. Besonders kräftig war das Plus im ersten Halbjahr 2011 als die Statistiker 27,9 Prozent mehr Baugenehmigungen zählten als im Vorjahreszeitraum.
Historisch niedrige Zinsniveau
Ein Grund dürfte das historisch niedrige Zinsniveau sein. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Leitzins im Euroraum auf inzwischen 0,15 Prozent gesenkt, das verbilligt tendenziell auch Kredite. Zudem gelten Immobilien gerade in gefragten Innenstadtlagen nach wie vor als attraktives Renditeobjekt - erst Recht aktuell, wo klassisches Sparen kaum noch Zinsgewinne bringt.
In Wohngebäuden wurden im ersten Halbjahr gut 118'700 Neubauwohnungen genehmigt und damit 7,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Darunter waren vor allem Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (plus 12,8 Prozent). Die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser (minus 1,0 Prozent) und Zweifamilienhäuser (minus 0,4 Prozent) ging jeweils leicht zurück. Stark gestiegen ist die Nachfrage nach Eigentumswohnungen, hier erhöhte sich die Zahl der Genehmigungen binnen Jahresfrist um 14,3 Prozent auf fast genau 33 000.
Ein deutliches prozentuales Plus mit 31,6 Prozent gab es bei Umbauten: In 15 818 Fällen liessen sich Bauherren Investitionen in die eigenen vier Wände genehmigen.
(awp/ccr)