In diesem Jahr gab es in der Liste der 100 wichtigsten Bankerinnen und Banker viele Verschiebungen. Hintergrund ist die dramatisch verschlechterte Lage der Branche, in der die Margen unaufhörlich sinken und neue Herausforderungen wie die Negativzinsen zusätzlich auf die Gewinne drücken.

Die Banken reagieren mit Veränderungen - nicht zuletzt auf der Führungsebene. Besonders ins Gewicht fällt dieses Jahr die Neuausrichtung der Credit Suisse, die mit einem Shake-out im Management und diversen Neubesetzungen auf oberster Ebene verbunden ist. Von den insgesamt 22 neuen Namen in der Liste stammen fünf von der CS. Einzelne, wie Thomas Gottstein, neuer Chef der Schweizer Einheit, oder Iqbal Khan, der zum Leiter der internationalen Vermögensverwaltung berufen wurde, ziehen gleich in die Top 20 ein.

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Altbestandene Banker, wie der ehemalige Co-Chef des Private Bankings, Hans-Ulrich Meister, der jahrelang im Ranking gut platziert war, sind hinausgefallen - als Verwaltungsratspräsident des Bauunternehmens Implenia ist Meister kein Branchenvertreter mehr.

Bekannte Gesichter fehlen

Auch andere bekannte Gesichter fehlen: Barend Fruithof, nach seinem Abgang bei der CS für kurze Zeit der Hoffnungsträger als Schweiz-Chef bei Julius Bär, ist nach knapp einem Jahr bereits ausgeschieden. In der neuen Regionenaufteilung hatte CEO Boris Collardi nicht ihn, sondern seinen Vertrauten Gian Rossi für den Bereich vorgesehen. Es ist aber abzusehen, dass Fruithof über kurz oder lang wieder in der Branche auftauchen wird.

Im Rummel um die CS ist etwas untergegangen, dass auch die andere Grossbank, die UBS, viele Posten im Management verändert hat, darunter wichtige Funktionen wie jene des Finanzchefs oder des Schweiz-Chefs. Mit vier neuen Namen in der Liste steht die UBS der CS denn auch nur in wenig nach.

Wichtiger Wechsel bei Pictet

Ebenfalls einen wichtigen Wechsel gab es bei Pictet, der grössten Genfer Privatbank, wo diesen Juni Nicolas Pictet den altershalber abgetretenen Jacques de Saussure als Senior Partner abgelöst hat. Patrick Odier, der Senior Partner des grossen Genfer Konkurrenten, hat einige Ränge abgegeben. Nicht weil es bei Lombard Odier schlecht läuft, sondern weil er per 15. September als Präsident der Bankiervereinigung zurückgetreten ist und deshalb seine Rolle in der Branche gesamthaft abnimmt. Der neue Präsident des Branchenverbandes, Vontobel-Präsident Herbert Scheidt, rangiert neu auf Platz drei.

Zugelegt hat dieses Jahr auch der Bereich Fintech, aus dem vier Neuzuzüger stammen.

Fintech-Hype

Die vor einem Jahr an dieser Stelle verkündete Prognose, der Bereich werde im Banking an Bedeutung stark zulegen, hat sich allerdings nur teilweise bestätigt. Viele Konzepte der neuen Player mit ihren webbasierten Innovationen tönen zwar vielversprechend, doch ist es schwierig zu prüfen, ob sie nachhaltig Erfolg haben werden. Ein Verdacht drängt sich auf: Der Hype um Fintech ist immer noch um einiges grösser als die reale Bedeutung.

Das deutet sich auch in den Zahlen an: Die weltweit besten Fintech-Firmen verwalten zehn Milliarden Franken. Das sind nicht einmal 0,4 Prozent der 2689 Milliarden, die allein eine Bank wie die UBS an verwalteten Vermögen ausweist.

Die komplette Liste der 100 Top-Banker der Schweiz finden Sie hier.