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PersonPatrik Gisel
Der begeisterte Triathlet Patrik Gisel hat immer eine Sporttasche im Kofferraum, wenn er in der schwarzen Firmenlimousine durch das weit verzweigte Reich der Raiffeisenbanken in der Schweiz reist. So kann er eine Pause zwischen zwei Terminen mal schnell für ein Training nutzen. Seit zwei Jahren an der Spitze der Genossenschaftsbank, beginnt der HSG-Ökonom, der als stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung lange die Nummer zwei im Hause war, immer stärker eigene Zeichen zu setzen und sich von seinem Vorgänger Pierin Vincenz abzugrenzen. Mit harter Hand räumt er nun auf, wo im Grunde schon länger Handlungsbedarf bestand: Als Besitzer des noch von Vincenz aufgebauten Anteils an der Derivatefirma Leonteq – Raiffeisen hält 29 Prozent – wirkte er entscheidend mit, CEO Jan Schoch abzusetzen. Und als Besitzer der 2012 ebenfalls von Vincenz erworbenen Privatbank Notenstein La Roche griff er jüngst ebenfalls durch und setzte den noch von der Vorgängerbank Wegelin stammenden CEO Adrian Künzi ab. Notenstein war unter Künzi nie richtig vom Fleck gekommen, die Kundengelder sind mit rund 20 Milliarden Franken bescheiden geblieben. Der neue Notenstein-Chef Patrick Fürer, der vorher bei Raiffeisen war, ist ein Vertrauter von Gisel und soll nun die Verzahnung mit der Mutterbank fördern. Ungemach droht Raiffeisen aber auch von anderer Seite: Die Finanzmarktaufsicht Finma hat ein Verfahren gegen die Bank eröffnet, das Corporate-Governance-Fragen beinhaltet. Die Abklärungen sollen mehrere Jahre zurückgehen.