Die Fussball-Weltmeisterschaft 2022 wird ganz anders als gewohnt: Erstmals wird das Turnier im Dezember und in einem Kleinstaat - das Emirat Katar am arabischen Golf abgehalten. Auch die Ausgaben für den Event sind ungewöhnlich - ungewöhnlich hoch. Katar lässt sich die Organisation bis zu 150 Milliarden Euro kosten. Die Ausgaben für die vorangegangene WM in Russland - 21 Milliarden - wirken im Vergleich dazu fast bescheiden.
Katar muss für die Weltmeisterschaft eine völlig neue Infrastruktur errichten. Nur schon für der Bau der acht Fussball-Stadien gibt das von Scheich Tamim ben Hamad al-Chalifa autoritär regierte Land Unsummen aus. Ursprünglich wollte Katar gar zwölf Spielstätten errichten.
Bereits die Vergabe der WM an das Emirat war höchst umstritten. Die Kritik an dem Land ist seither noch lauter geworden. Die vielen Bauten werden grösstenteils von ausländischen Arbeitern unter miserablen Bedingungen erstellt.
Hohe Ausgaben - bescheidene Erlöse
Wirtschaftlich rechnen sich die Ausgaben kaum, wie der Blick auf Frankreich zeigt: Laut einer Studie des Forschungsinstituts «Observatoire de l’Economie du Sport» führte die Fussball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich zu einer Wertschöpfung von 1,22 Milliarden Euro. Bei einer Weltmeisterschaft könnte das Ergebnis zwar um einiges höher ausfallen – aufgehen wird die Bilanz dennoch bei weitem nicht.
Für die Herrscher von Katar spielen wirtschaftliche Überlegungen vermutlich ohnehin nicht die Hauptrolle. Der Kleinstaat will sich als Gastgeber international Beachtung, Einfluss und Prestige verschaffen.
(mbü)