Sono Motors ist angetreten, das nachhaltigste Auto der Welt zu bauen. Diese Woche wurde bekannt, dass der deutsche Autobauer der Fair Cobalt Alliance beitritt. Dies ist eine Initiative zur Förderung von gerechter abgebautem Kobalt im Kleinbergbau in der Demokratischen Republik Kongo.
Sono Motors war 2016 mit dem Ziel gegründet worden, Sion, das erste solarbetriebene Elektroauto der Welt zu bauen. Nachdem die Finanzierung zunächst schleppend anlief, teilte die Firma im Januar mit, die benötigten 50 Millionen Euro für vier Prototypen aufgetrieben zu haben. Noch in der zweiten Jahreshälfte sollen diese gebaut werden.
Eindrückliche 53 Millionen Euro kamen in der Finanzierungsrunde zusammen. 75 Prozent des Geldes käme von Reservierenden, 19 Prozent von bereits investierten und neuen Investoren, sowie rund 6 Prozent aus Darlehen und Spenden. Die Reservierenden hatten sich bereit erklärt, eine Vorkasse von 25'000 Euro zu leisten.
248 Solarzellen in der Karosserie
Sion wird über 248 Solarzellen geladen, die in die gesamte Karosserie des Autos eingearbeitet sind. Die Photovoltaikzellen sind auf dem Dach, am Heck, den Türen, den Kotflügeln und auf der Motorhaube integriert. Ob stehend oder fahrend, das E-Auto lädt immer, wie das Fachportal «Ingenieur.de» berichtet.
Der Preis für einen Sion ist mit 25'500 Euro angedacht. Der 120-kW-Motor beschleunigt auf bis zu 140 Kilometer in der Stunde. Die Solarmodule sollen eine Reichweite der Batterie bis 255 Kilometer ermöglichen. Der Haken dabei: Die Solarzellen produzieren laut Hersteller gerade einmal eine zusätzliche Reichweite von «bis zu 5800 Kilometer pro Jahr». Der saubere Gratisstrom reicht nur für durchschnittlich 16 Kilometer am Tag, was für die meisten Nutzer wahrscheinlich nicht ausreichen wird.
Ab 2021 soll das Auto in Produktion gehen. Sono Motors liegen nach eigenen Angaben 13'000 Reservierungen vor, über den Zeitraum von acht Jahren sollen im ehemaligen Saab-Werk in Trollhättan, Schweden, rund 260'000 Sion gefertigt werden.
Auch die Japaner testen ein Solarauto, das nie mehr an die Ladestation muss. Mehr hier.
«Traum des Perpetuum mobile»
Auch der Sion wird in den allermeisten Fällen von der Steckdose abhängig sein. Kritiker wie Ferdinand Dudenhöffer halten die Idee des Solarautos deshalb für wenig alltagstauglich. «Die Sonnenenergie, die für einen alltagstauglichen Betrieb eines Elektroautos notwendig ist, finden Sie allenfalls in der Sahara», sagte der Autoexperte im letzten Jahr gegenüber «HZ». «Aber nicht in unseren Breitengraden.»
Für Dudenhöffer wird man nie zu 100 Prozent mit Solarenergie fahren können. «Den Traum des Perpetuum mobile hat die Menschheit schon lange», so der Wirtschaftswissenschaftler. «Aber nach meiner Einschätzung wird die Reichweite zu gering sein.»
Toyota testet ein Fahrzeug, das nur mit Sonnenenergie fährt. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer findet die Idee wenig alltagstauglich. Mehr hier.
(gku)
1 Kommentar
Elektrofahrzeuge mit Solar sind wahrlich nicht neu. In den 80ern gab es eine Reihe von Leichtmobilen mit großen Modulen auf dem Dach. Bei "normalen" E-Autos wird diese Funktion immer nur eine untergeordnete Rolle spielen: Fahrzeug zu schwer und nur selten in praller Sonne. Geringe Reichweite ist wiederum das kleinere Problem, da viele von uns täglich nur 20 km fahren. Besser ist, die leistungsfähige PV-Anlage am Hausdach und gute Akkus im Auto.