Die «Handelszeitung» stellt die Immobilienwirtschaft ins Schaufenster: Jeden Freitag kommen spannende Persönlichkeiten aus der Branche zu Wort und schildern ihre Sicht auf den Markt. Diese Woche lesen Sie die Einschätzungen von Georges Luks. Er ist CEO und Chairman von Zurich Sotheby’s International Realty.

Georges Luks Sotheby's

Georges Luks ist CEO und Chairman der Immobiliengesellschaft Zurich Sotheby’s International Realty.

Quelle: ZVG
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Die Zinsen steigen. Kommt es jetzt zum grossen Preisrutsch bei Wohnimmobilien?

Nein, solche Prognosen sind zu verfrüht. Viele Eigenheimbesitzer sind langfristig finanziert, mit Festhypotheken zu niedrigen Zinsen, wie es bisher üblich war. Allenfalls könnte die Nachfrage für Immobilien im mittleren bis unteren Preissegment sinken, wenn die langfristigen Hypotheken auslaufen. Im Premium-Segment spielen die angesprochenen Faktoren eine untergeordnete Rolle.

Könnte der Zinsanstieg den Immobilienmarkt in Schieflage bringen?

Konsequenzen wird man – wenn überhaupt – erst zeitversetzt sehen. Der Schweizer Immobilienmarkt ist generell sehr stabil und garantiert ein hohes Mass an Sicherheit. Wir bekommen zunehmend mehr Klientel von ausserhalb der Schweiz, die ihr Vermögen sicher in Immobilen investieren will. 

Sie sind auf Luxusimmobilien spezialisiert. Wie entwickeln sich die Preise und die Nachfrage in diesem Markt in der Schweiz? 

Konstant auf hohem Niveau! Sowohl was die Preise als auch die Nachfrage anbelangt. Die Schweiz als Zielort spielt dabei, mit all ihren attraktiven Vorzügen, eine wichtige Rolle. Nach wie vor gilt – vor allem bei internationaler Kundschaft – die Konnotation: Schweiz gleich sicherer Hafen. Und dies nicht nur in finanzieller Hinsicht.

Welche Art von Luxusimmobilien sind derzeit besonders gefragt und wie lassen sich der typische Käufer, die typische Käuferin beschreiben?

Derzeit sind grosse Liegenschaften etwas ausserhalb des Stadtzentrums mit einem Mehr an Natur, Ruhe und Privatsphäre sehr gefragt. Seesicht oder Seeanstoss ist im Luxussegment eine sehr gefragte Zusatzkomponente. Mit Remote Work im Trend müssen die Käufer und Käuferinnen nicht im Stadtzentrum wohnen.

Ein zweites Segment: Aussergewöhnliche, einmalige und qualitativ hochstehende Immobilien.

Richten wir den Blick auf ausserhalb der Landesgrenzen: Welche ausländischen Märkte für Luxusimmobilien sind aktuell populär?

Ausserhalb der Schweiz sind aktuell sehr gefragt: Dubai und Abu Dhabi. In Europa entwickeln sich südliche Länder positiv, wie etwa Italien, Spanien, Griechenland oder auch Portugal. Sotheby’s Realty hat mit 1000 Filialen in 78 Ländern eine ausgezeichnetes «Radarsystem», um sogenannte Hotspots auszumachen und anzubieten.

Wie lauten Ihre vier wichtigsten Tipps für Käuferinnen und Käufer von luxuriösen Wohnimmobilien?

Erstens: Mit guten Partnern arbeiten, die ein grosses Angebot und eine umfangreiche Beratung und Begleitung anbieten und ein grosses Network von potenziellen Kunden haben. 
 

Zweitens ist es gerade in diesen herausforderungsreichen Zeiten sehr wichtig, die eigenen Finanzierungsmöglichkeiten im Griff zu haben.
 

Drittens: Langfristig denken und handeln! Der schweizerische Immobilienmarkt und generell Immobilien sind und waren schon immer ein sehr guter Hedge gegen Inflation und erweisen sich immer als sehr sinnvolle Langzeitinvestition. 
 

Und schliesslich: Überlegen Sie sich gut, wo Sie kaufen möchten. Der bekannte Spruch: «Lage, Lage, Lage!» ist wichtiger denn je. Neben Renditeüberlegungen muss eine Immobilie für den Käufer umfassend stimmig sein, damit sie auch in der Zukunft attraktiv bleibt.

In und um die grossen Schweizer Städte entstehen immer mehr Hochhäuser. Halten Sie diese Entwicklung für sinnvoll und sind Immobilien in luftiger Höhe überhaupt gefragt?

Der Anteil an Hochhäusern ist in der Schweiz immer noch sehr klein, vergleicht man ihn mit dem gesamten Immobilien-Volumen. Die Attraktivität solcher Bauten benötigt zudem ein spezifisches, oft sehr urbanes Umfeld, welches in der Schweiz eher selten ist. Das Wohnen in Hochhäusern ist auf eine spezifische Kundschaft ausgerichtet, und auch die will bedient werden.

Georges Luks beantwortete die Fragen schriftlich. 

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