Kunst ist cool. Kunst ist matchentscheidend für ein Hotel wie das Dolder Grand (Rang 1), das zu den Stilikonen der Hotelwelt gehört und mehr zum Sexappeal der Schweiz beiträgt als jede andere Luxusherberge. Hoteldirektor Thomas Schmid weiss das: «Es braucht heute mehr als urbanen Chic und lokales Lebensgefühl, mehr als zeitgemässe Exzellenz in puncto Service, Zimmer, Küche und Spa – es braucht das gewisse überraschende Etwas.»

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Das freche Etwas, das Alleinstellungsmerkmal im «Dolder», ist die Kunst: Über hundert Werke im insgesamt dreistelligen Millionenwert aus der Privatsammlung von Urs Schwarzenbach beseelen die weitläufige Hotelanlage, allen voran Andy Warhols riesiger Eyecatcher «Big Retrospective Painting» in der Lobby – und ständig werden es mehr.

Höchststandards setzt das Zürcher City-Resort auch in der Servicekultur. Denn wahrer Luxus messe sich heute in der Fähigkeit eines Hotelteams, sich auf den einzelnen Gast einzustellen, sagt Schmid. Den Unterschied machten die Kreativität des Service, das Gespür für das, was Menschen individuell glücklich macht. Schmid ist sich bewusst, dass er mit diesem Anspruch die Achillesferse der weltweiten Hotellerie trifft: den Mangel an Personal, das einen solchen Service garantieren kann.

Die besten Hotels kommen dem immer grösser werdenden Hunger der viel reisenden Weltbürger nach persönlicher Behandlung entgegen, indem sie mehr über ihre Gäste wissen als die Gäste über sich selbst. Wer einmal in Häusern wie dem Fairmont Le Montreux Palace (2), La Réserve (4) in Genf oder Les Trois Rois (5) in Basel abgestiegen ist, kann davon ausgehen, seine Wünsche, Vorlieben und Abneigungen beim nächsten Besuch ungefragt berücksichtigt zu finden. Als Gast wundert man sich über die Ballung glücklicher Zufälle, doch im Luxushotel gibt es keine Zufälle, nur akkurate Guest-History-Aufzeichnungen.

Auch das Beau-Rivage Palace (3) in Lausanne kommt der Idealvorstellung eines zeitgemäss geführten Hotels ziemlich nahe und holt Anlauf für einen weiteren Sprung, indem es endlich seinen Schwachpunkt ausmerzt: Innenarchitekt Pierre-Yves Rochon wird in zwei Etappen alle Zimmer erneuern. Zu den markanten Aufsteigern zählen das Widder Hotel (9) in Zürich, das Mandarin Oriental Geneva (7), das Beau-Rivage Neuchâtel (24), das Seehotel Hermitage (25) in Luzern, das Zürichberg (29) und Zum Storchen (31) in Zürich sowie das Belvoir (35) in Rüschlikon. Der Schweizerhof in Bern prescht dank erweitertem Leistungsangebot und gelebter Gastfreundschaft vom 21. auf den 11. Platz vor.

Das Sieger-Gen verloren. An einem kritischen Punkt steht das Victoria-Jungfrau (8), das wegen mangelnder Investitionen und wenig durchschlagender Ideen ernsthaft Gefahr läuft, in die Bedeutungslosigkeit abzusacken. Erstmals nicht mehr zu den Top Ten zählt das Park Hyatt Zürich (12), dessen einst sublime Leistungsdichte im Service nach dem Weggang des langjährigen Direktors Kurt Straub deutlich abgefallen ist. Viele Schweizer Hotels sind unter Druck: «Es gibt immer mehr Zimmer im Luxussegment und angesichts des zähen Markts und des starken Frankens immer weniger Gäste», sagt Jay Gauer vom Trois Couronnes (13) in Vevey. Angesichts sinkender Belegungszahlen übernimmt in vielen Häusern der Controller die Macht. Der spart gnadenlos. Dann warten wir Gäste endlos mit Vivaldi im Ohr, bis an der Réception jemand ans Telefon geht. Dann wird nicht mehr fix der Hemdknopf angenäht. Und dann verliert das Personal erst den Stolz auf sein Haus und schliesslich Lust und Laune.

Der Gewinner bei den Schweizer Ferienhotels ist keine Überraschung, da er allen Anforderungen von entspanntem Luxus, grosszügiger Atmosphäre und unmittelbarer Wunscherfüllung mit Leichtigkeit nachkommt. Das Castello del Sole in Ascona führt zudem mit jedem Jahr verstärkt vor, wie man die Natur als grossräumige Erweiterung des Hotels vielfältig nutzbar machen kann. Und bei allen Trümpfen, die das Luxusresort mit dem spektakulären Hotelpark hat, fallen die ungekünstelt gastfreundlichen, oftmals langjährigen Mitarbeiter auf. «Auch Unternehmenskultur und das Wohlsein des Hotelteams gehören zu fünf Sternen», sagt Simon Jenny, der das Haus mit sicherem Gespür für die Anforderungen des Moments führt.

Im Aufwind. Um zwei Ränge verbessern konnte sich das benachbarte Eden Roc (3): Neben Topservice und Superküche in vier Restaurants ist auch bemerkenswert, wie gut all die unterschiedlichen Gebäudeteile zu einem stimmigen Ganzen zusammengefügt wurden. Prächtig entwickelt sich auch Le Vieux Manoir (11) am Murtensee. Genussreisende können hier Dinge erleben, die sie emotional berühren und inspirieren. Etwa einmal eine Nacht in der verglasten Baumhaussuite am Seeufer verbringen und dabei den im Schilf beheimateten Biber hautnah beim Wohnungsbau beobachten; den Sonnenuntergang auf der hoteleigenen Motoryacht oder bei einem Dîner à deux auf dem Bootssteg zelebrieren; einen Veloausflug mit Picknick am Mont Vully erleben; oder aber gute Freunde überraschen und sie für ein paar Tage ins lauschig-luxuriöse «Seehaus» mit Privatpark und komplettem Hotelservice entführen. «Wenn man von den Ferien heimkommt, will man eine Geschichte erzählen können», sagt Gastgeber Daniel Ziegler.

Auf Anhieb bei den Top 25 dabei sind die totalrenovierten Bergrefugien Ermitage (15) im Saanenland und Giardino Mountain (24) im Engadin – beide haben es jedoch verpasst, eine wirklich eigenständige Ästhetik jenseits des inzwischen stereotypen Alpenchic zu entwickeln, wie dies etwa dem Parkhotel Bellevue (26) in Adelboden gelingt.

Einstige Schrittmacher wie das Riffelalp Resort (4), Badrutt’s Palace (13) und der Lenkerhof (19) haben aufgehört, besser zu werden, und scheitern auf höchstem Niveau. Das Suvretta House (6) in St. Moritz könnte im Gesamtbild das führende Schweizer Ferienhotel sein, doch kassiert das charismatische Haus zunehmend Kritik wegen der Haltung seiner Führungscrew, die handelt, wie es die Tradition gebietet, und nicht, wie es die Situation verlangt. Revitalisierte Hotelklassiker wie das Gstaad Palace (2), das Grand Resort Bad Ragaz (5), das Grand Hotel Kronenhof (8) in Pontresina, das Carlton (16) in St. Moritz und das Mont-Cervin Palace (18) in Zermatt verkaufen hingegen Wohlgefühl statt Mythos und sind dank ständiger Frischzellenzufuhr keine Rückzugsorte für Nostalgiker, sondern Beispiele für die Zukunft.

Individuelles Umsorgtsein. Zu den Aufsteigern zählen auch einige feine Kleinhotels wie Le Crans (17) in Crans-Montana, die beiden Zermatter Stilikonen The Omnia (22) und Cervo (27) sowie das Hotel Villa Honegg (30) auf dem Bürgenstock. Sie alle begeistern mit exklusivem Hideaway-Charakter, wohnlichem Ambiente und polyvalenten Mitarbeitern, die ihre Arbeit mit Lust ausüben und Service als eine Art Kunst verstehen.

Von ähnlicher individueller Klasse sind manche Häuser in der Kategorie der Unique-Boutique-Ferienhotels. Die beiden Newcomer Giardino Lago (2) am Lago Maggiore und In Lain Hotel Cadonau (3) beim Nationalpark haben es jedenfalls rasch auf die Landkarte der anspruchsvollen Geniesser geschafft.

Die weltbesten Stadthotels machen einen Megatrend deutlich: In diesen unsicheren Zeiten setzt die Branche auf die Nostalgiestrategie und mischt das Flair der glorreichen Vergangenheit subtil mit heutiger Energie.

Keinem Hotel ist dieses Revival besser gelungen als dem Bel-Air (1) in Los Angeles. Wenige Minuten und doch Welten vom Rodeo Drive entfernt, blieb bei der Verjüngungskur die Hollywood-Aura im Stil des grossen Gatsby bewahrt. Unverändert sind die südkalifornische Bungalow-Architektur im Dreissiger-Jahre-Look, der Schwanenteich und der ovale Pool, der dschungelartige Garten mit ungezählten lauschigen Ecken. Neu hinzu kamen die selbstbewusst moderne Lobby, das von Wolfgang Puck bekochte Restaurant und das La Prairie Spa. Das Innendesign stellt auf feinsinnige Art botanische Bezüge zum umgebenden Grün her, selbst die kleinsten der 103 Zimmer und Suiten sind Augenweiden. Fucking beautiful, wie das im L.A.-Jargon heisst.

Grandhotel-Magie von heute. Vor hundert Jahren genauso wie heute ist London die Stadt, die Hotelschaffende mehr als andere Metropolen zu Höchstleistungen animiert. Kein Zufall also, dass es zehn stilbildende Hotels an der Themse in die aktuelle Top-100-Liste geschafft haben, darunter The Savoy (7), das Claridge’s (20), The Connaught (24), das Mandarin Oriental Hyde Park (28), Brown’s Hotel (30) und das St. Pancras Renaissance (93). Mit einem imposanten Comeback katapultierte sich das Corinthia Hotel London aus dem Nichts auf Rang 4.

Besser als jemals zuvor ist The Mark (5) an Manhattans Upper East Side: Aufregend in seiner Individualität, subtil in seiner Innenarchitektur, ist der frisch renovierte Hotelklassiker so exzellent geführt, dass er in der Gesamt-Performance die bisherigen Platzhirsche Four Seasons Hotel New York (6) und Mandarin Oriental New York (10) toppen kann. Auch The Peninsula Hong Kong (3), La Mamounia (9) in Marrakesch und Le Meurice (13) in Paris verbinden Grandhotel-Magie mit innovativem Flair.

Das Hotel mit dem gewissen Alles. Ein Ferienhotel in der Liga der Weltbesten muss uns Gäste umhauen und bezaubern, unsere Sehnsucht nach Aussergewöhnlichem verlässlich befriedigen – aber wir möchten dabei auch die Passion der Hotelbesitzer und Gastgeber spüren.

Um diese Erwartungen erfüllt zu bekommen, braucht man nicht unbedingt um die halbe Welt zu jetten: Schloss Elmau in Oberbayern ist das Hotel der Stunde, des Jahres und die neue Nummer eins unter den weltbesten Ferienhotels.

Das erste Wow-Erlebnis hat man bereits bei der Anfahrt durch das unberührte Hochtal am Fuss des Wetterstein-Gebirges: noch eine Kurve und wieder eine, und – tattaaah – das Luxus-Hideaway wächst wie eine Opernkulisse aus der grandiosen Natur. Tritt man dann ins Hotel, ist es, als höbe man auf einem fliegenden Teppich in eine Welt ab, die Designpuristen und Gemütlichkeitsfans, Grossfamilien und Supermodels, Müssiggänger und Sportsfreunde gleichermassen fasziniert.

Dass Schloss Elmau den Traum eines Hotelvisionärs spiegelt und nicht den Corporate-Strategien eines Hotelkonzerns folgt, merkt man am liebevollen Perfektionismus, wie es nur Hotels zustande bringen, denen es um etwas Persönlicheres geht als bloss ums Geldverdienen. Von der Teequalität über die Beleuchtung bis zum Barpianisten ist hier nichts, aber auch gar nichts Mittelmass. Zudem entwickelt Dietmar Müller-Elmau, der Enkel des Gründers und heutige Besitzer, die Hotelanlage nach dem Prinzip Trial and Error unermüdlich weiter und lässt sich dabei von seinen Gästen und ihrem Individualismus antreiben. Das Hotelteam hält mit: Direktor Nikolai Bloyd verbreitet eine ruhige Dynamik und versteht es, auch menschlich ein Ambiente zu schaffen, das man nie vergessen wird.

Jenseits vom Mittelmass. Unter den Top-Ferienhotels stechen zahlreiche weitere Häuser heraus, die nicht geld-, sondern produktgetrieben sind und sich oftmals an den entlegensten Orten der Welt befinden. Insbesondere die Southern Ocean Lodge (2) auf der südaustralischen Kangaroo Island, die Huka Lodge (4) in Neuseeland, die Singita Game Reserves (6) und Londolozi Lodges (29) in Südafrika, Carlisle Bay (17) auf Antigua, Frégate Island Private (18) auf den Seychellen, die Post Ranch Inn (21) in Kalifornien, Ballyfin (22) in Irland und Tresanton (38) im südwestenglischen Cornwall sind zauberhafte Hotels, die von Besitzern und Gästen gleichermassen geliebt werden.

Bemerkenswerte Neueinsteiger sind das Kauri Cliffs (20) in Neuseeland, das Como Shambhala Estate (24) in Bali, das Amanruya (25) beim südwesttürkischen Bodrum und das Sofitel Legend Old Cataract (32) im ägyptischen Assuan. Der Senkrechtstarter ist jedoch das Alila Villas Uluwatu (15) in Bali. Es frappiert mit der derzeit gelungensten Umsetzung von modernem Resort-Design im tropischen Asien. Erst vor zwei Jahren eröffnet, ist es heute bereits ein Klassiker – ein kleines architektonisches Meisterwerk mit grüner Ethik, 84 smarten Poolvillen und einem betont authentischen Angebot aktiver und passiver Entspannung. «Wir bieten unseren Gästen Erfahrungen und Inspirationen, die sie zu Hause nicht haben können und die weit über den Genuss ihrer Suite oder des Resorts hinausgehen», sagt Mark Edleson, der Gründer der Alila-Hotelgruppe. Sein Erfolgsgeheimnis? «Man darf nie aufhören, seine Gäste zu überraschen.»